Bio, vegan, biodynamisch

Spezialitäten-Weinshop
«d’a les vins d’auteurs»

Bio, vegan, biodynamisch

Ueli Schiess ist Inhaber von Caratello Weine und dem Spezialitäten-Weinshop «d’a les vins d’auteurs» in St. Gallen. Somit ein wirklicher Spezialist für eine einzigartige Kollektion von Italienischen Meisterwerken. Er arbeitet mit den besten Produzenten Italiens zusammen. Das sind ausschliesslich Weinbauern, die über eine lange Zeit die Möglichkeiten der Traubensorte, die Beschaffenheit des Bodens die Vorteile eines Klimas mit den Erfahrungen und Kenntnissen zu einer vollendeten Harmonie verbunden haben. So schaffen sie immer wieder herausragende Meisterweine, die zu den besten der Welt gehören. Denn jeder Tropfen davon trägt ihre persönliche Handschrift, ist Ausdruck ihrer Erfahrungen, ihres jahrelangen Engagements und damit Teil ihrer einzigartigen Persönlichkeit.

Da die meisten dieser Weingüter seit Jahrzenten oder über Generationen nach biologischen Grundsätzen und im Respekt vor der Natur arbeiten hat er sich in seinem Newsletter «d’a les vins d’auteurs» diesem Thema angenommen. Viele seiner kleinen Weingüter verzichten allerdings auf eine Zertifizierung und ziehen es vor, Zeit und Geld statt in ein Zertifikat in die Reben, wo ihr Wein entsteht, zu investieren. Sie arbeiten mit archaischen Methoden und scheuen keine Mühe!

Ueli Schiess hat mir die Möglichkeit gegeben, dieses Bio Angebot zu nutzen. Ich konnte so äusserst spannende, für mich neue Weinperlen aus biologischem, biodynamischem und veganem Anbau und dazu noch einen Vin naturel kennenlernen. Diese Weingüter setzen im Weinberg keine chemisch-synthetischen Dünge- und Pflanzenschutzmittel ein. Es werden nur mechanische Verfahren zur Bodenbearbeitung zugelassen. Ein Herbizid-Einsatz ist verboten. Bei der biodynamischen Anbauweise wird der Stärkung der Pflanze besondere Beachtung geschenkt. Zu diesem Zweck werden speziell vorbereitete Präparate eingesetzt, welche für das Gleichgewicht Pflanze-Boden-Umwelt ausgleichende Wirkung erzeugen. Bei veganen Weinen werden keine Hilfsmittel tierischen Ursprungs bei der Weinerzeugung eingesetzt. Last but not least wird bei der Vinifikation des Vin naturel möglichst wenig Einfluss genommen, nicht geschönt und nicht filtriert. Die Zugabe von Schwefel wird auf ein absolutes Minimum reduziert oder ganz weggelassen. Hier mein Bericht.

Viñedos de Alfaro Real Agrado

Die Viñedos de Alfaro SA wurde 1974 von privaten Unternehmern gegründet, die im südlichsten Teil der spanischen Region Rioja ein 100 Hektar grosses Landstück kaufen konnten. Schon im Gründungsjahr pflanzte man die ersten Reben. Der schwer zu bearbeitendem Boden besteht aus Ton mit Kieselsteinen und Steinen. Erst 2005 erstellten die Unternehmer eine hochmoderne Kellerei im Zentrum des Grundstücks, welche 2007 abgeschlossen wurde. Die Trauben werden seither bei kontrollierter Temperatur verarbeitet, im Lagerkeller reifen die Weine in Barriques aus französischer und amerikanischer Eiche bei perfekten Temperatur- und Feuchtigkeitsverhältnissen. Eine durchdachte Klimaanlage sorgt auch für eine gute Luftumwälzung, um der Schimmelbildung im Keller vorzubeugen.

Heute umfassen alle Rebberge zusammen gut 100 Hektaren in der Nähe von Alfaro. Sie sind in fünf Einzellagen unterteilt: Lobera, Los Señores, Rodiles, Las Planas und Canterabuey, bepflanzt mit den ausschliesslich einheimischen Sorten Garnacha, Tempranillo, Graciano, Mazuelo und Viura. Mittlerweile sind diese Reben zwischen 25 und bald 50 Jahre alt. Im Laufe der Zeit wurde die Marke Real Agrado geschaffen und unter dieser werden die Weine auch vermarktet.

Real Agrado macht einen ganz grossen und überzeugenden Unterschied zu vielen oder gar den meisten Bodegas in der Rioja. Es werden ausschliesslich Trauben aus den eigenen Rebbergen für die Weine verwendet. Deshalb darf sie als eines der wenigen Weingüter in der Rioja die geschützte Bezeichnung «Viñedos en Propiedad» auf ihren Flaschen verwenden. Das ist die offizielle Bestätigung, dass hier ausschliesslich Trauben aus eigenem Anbau verwendet werden. Dies gibt dem Winzer die volle Kontrolle über die Produktion der Weine, vom Weinberg bis zur Flasche.

Verkostungsnotizen

Die Weine von Real Agrado werden in zwei Kategorien aufgeteilt. In die klassische Rioja-Linie und die Colección Raíces. Unsere zu verkostenden Weine stammen aus der klassischen Linie mit einem überaus guten Preis/Leistungsverhältnis.

Rioja DOCa Rosado 2019 (BIO)

Traubensorten Garnacha und Viura. Helles Lachsrot.  In der eleganten Nase Aromen von frischen roten Beeren und Steinfrüchten. Am rassigen Gaumen eine erfrischende und spritzige Art, zartherb, fruchtig, geschmeidig, beerig, knackig und ein gut eingebundenes Säuregerüst verleiht Ausgewogenheit. Harmonischer, gehaltvoller, eleganter und fruchtiger Abgang. Gutes Preis/Leitungsverhältnis

16.5/20   CHF 12.60

Rioja DOCa Blanco 2019 (Vegan)

Traubensorte Viura. Sehr helles Gelb mit grünlichen Reflexen. Dezent frischfruchtige Nase nach Eisbonbon, weissen Blumen, weissem Pfirsich, Apfel- und Zitrusaromen. Am Gaumen frisch, weich, minim vibrierend und gut ausbalanciert. Eine mittlere Dichte und ein leichter, zartbitterer Abgang. Gradliniger, unkomplizierter Rioja.

16/20   CHF 12.40

Rioja DOCa Va! 2018 Tempranillo 

100% Tempranillo, Vinifikationsmethode Macération carbonique. Leuchtendes Rubinrot mit violetten Reflexen. In der fruchtigen Nase herrlich üppige Noten nach reifen Waldbeeren wie Himbeeren, Brombeeren, Heidelbeeren, auch süsse Kirschen, etwas Kräuterwürze und ein Hauch Lakritze. Eine perfekte Balance und eine feste Struktur. Am vollmundigen Gaumen eine lebendige Säure, präsente Gerbstoffe, viel Frucht, druckvoll, geschmeidig, elegant, feinschwebend und mit einer überraschenden Länge im Abgang. Der Wein ist mindestens für mich etwas ungewöhnlich und untypisch für einen Rioja. Aber nicht weniger süffig und lecker! Wohl das Resultat der besonderen Vinifikation.

17/20   CHF 17.50

Château Revelette

Die Weine dieses Weingutes stammen von einem deutschen Winzer, der sein Handwerk allerdings komplett im Ausland erlernt hat. Peter Fischer, 1959 in Bühl bei Baden geborener Urahn des UHU-Alleskleber-Erfinders August Fischer, ging nach dem Abitur in der Schweiz zu einem Farmpraktikum in die USA und schloss das Weinbaustudium an der renommierten University of California in Davis ab. Nach dem erfolgreichen Studienabschluss standen Praxiszeiten im bekannten Weingut Buena-Vista in Sonoma und in einem italienischen Weingut an. Als Peter Fischer 1984 dann mit Emmanuel Gaujal in einem önologischen Institut in der Provence arbeitete und auf der Suche nach einem für ihn geeigneten Betrieb war, entdeckte er das aus dem 17. Jahrhundert stammende Château Revelette in Jouques (30 km nördlich von Aix-en-Provence). Auf dessen 90 Hektaren Fläche wurden allerdings nur noch etwa 10 ha für den Fasswein-Anbau genutzt. Das Weingut hob sich aber mit seinem Syrahbestand und mit idealen klimatischen Bedingungen von den vielen anderen in dieser Zeit auch angebotenen Betrieben ab. Im Süden wird das in einer Höhe von 330 bis 400 Meter liegende Anwesen durch die berühmte Montagne St. Victoire von den klimatischen Einflüssen des Mittelmeers abgeschirmt. So entsteht ein spezielles Mikroklima mit ungewöhnlich kühlen Wintern, sehr heissen Sommern und einem milden Herbst. Es dürfte hier das wohl kühlste Klima der Provence mit regelmässigen Temperaturunterschieden von 20 Grad zwischen Tag und Nacht sein.

1985 konnte die Familie Fischer das Weingut übernehmen und der gerade mal 26-jährige Peter übernahm die Verantwortung vor Ort. Er stellte konsequent auf biologischen und qualitätsorientierten Anbau um und vergrösserte den Betrieb wieder auf siebzehn Parzellen mit insgesamt 30 Hektaren. Sie liegen auf Höhen zwischen 330 und 400 m. Grösser sollte es nicht mehr werden, da sonst die Bearbeitung nicht mehr wie bisher im kleinen Team mit nur drei ganzjährig beschäftigten Mitarbeitern möglich wäre. Angebaut werden 11 verschiedene Traubensorten. Die Roten: Syrah, Grenache, Cabernet Sauvignon, Carignan, Cinsault und die Weissen: Ugni Blanc, Chardonnay, Sauvignon Blanc und Rolle (Vermentino). Ausgebaut nicht wie heute meist üblich in Stahltanks, sondern in temperaturstabileren Betontanks und in an historische Weinamphoren erinnernde Zementeiern, die von Biowein-Pionier Daniel Schlaepfer konstruiert wurden.

Verkostungsnotizen

Le Grand Blanc Mediterranée IGP 2017 (BIO)

Traubensorte Chardonnay. Reift zu einem Drittel für sieben Monate im grossen Holzfass und im Barrique (mit Bâtonnage, langem Hefelager und BSA), der Rest wird in Tank und Betonei ausgebaut und später verschnitten. Goldgelb mit grünen Nuancen. In der fruchtigen Nase reifer Apfel, weisser Pfirsich, weisse Blumen, getrocknete Kräuter und eine leicht mineralische Note. Gut strukturiert und ausbalanciert, mit einer feinen Säure und abgerundeten Tanninen. Am komplexen Gaumen herbsüss, mit minimen Röstaromen und schönem Schmelz. Frischer, fruchtiger, etwas bitterer Abgang.

17/20   CHF 28.50

Le Rouge Coteaux d’Aix-en-Provence AOP 2018  (BIO)

Assemblage aus Syrah, Cabernet Sauvignon, Grenache und Carignan. Jede Traubensorte separat geerntet und gekeltert. Leuchtendes Rubinrot. Intensive, fruchtige (Syrah) Nase nach reifen Waldbeeren und dunklen Früchten, schwarzem Pfeffer, getrocknete Kräuter und Lakritze. Am überraschenden und harmonischen Gaumen herb, mit gut eingebundenen Tanninen und einer frischen Säure. Alles wirkt gut ausbalanciert, fruchtig, intensiv, voll und weich. Eine exzellente Frische im ausgewogenen, ordentlichen Abgang. Hervorragendes Preis/Leitungsverhältnis.

16.75/20   CHF 16.50

 

Domaine des 2 Ânes Magali et Dominique Terrier

Magali und Dominique Terrier, welche ursprünglich aus dem Beaujolais stammen, arbeiteten in verschiedenen Weinanbaugebieten in ganz Frankreich. In den späten 1990er Jahren begannen sie, ein Terroir zu suchen, auf dem sie ihrer Leidenschaft für die Herstellung aussergewöhnlicher biologischer Weine freien Lauf lassen konnten. Diese Suche führte sie ins Languedoc. Im Januar 2000 entdeckten sie inmitten von 60 ha urwüchsiger Pinien- und Garrigue-Landschaft ein wunderbares Weingebiet bei Peyriac, in Sichtweite zum Mittelmeer. Sie erweckten alte, verwilderte Rebstöcke zu neuem Leben und bauten ein modernes Weingut mit aktueller Kellertechnik. Genutzt werden 20 Hektaren für den Weinbau. Die Rebstöcke werden konsequent biologisch bewirtschaftet. Es wird z.B. kein anderer Dünger verwendet als der aus eigenem Kompost hergestellte. Vorbeugender Schutz zur Stärkung der pflanzeneigenen Abwehrkräfte wird grossgeschrieben. So entstand ein vielfältiger Betrieb, auf welchem auch verschiedene Tiere, darunter eben auch Esel leben. Da die Beiden Esel über alles lieben haben sie ihr Weingut «Deux Ânes» nach ihnen benannt. Nachgesagt wird dem Paar auch, dass sie selbst ein wenig dickköpfig und stur sind und ihren Weg abseits des Mainstreams gehen. Wohl keine schlechten Voraussetzungen!

Sämtliche Entscheidungen wie Zeitpunkt der Lese, Länge der Mazeration, ob bzw. wie stark entrappt wird, werden nach eingehendem Verkosten des Traubenmaterials getroffen. Ungewöhnlich, dass die Cuvees bereits vor der Gärung erstellt werden. Nur auf diese Weise, sind Magali und Dominique Terrier überzeugt, erlangen ihre Weine grösstmögliche Komplexität und Harmonie. Die stets perfekt ausgereiften Carignan-, Grenache-, Mouvèdre- und Syrah-Trauben werden mit wilden Hefen vergoren und erhalten keinerlei Zusätze als das unvermeidliche (und auch für Bio-Wein zugelassene) bisschen Schwefel.

Verkostungsnotizen

Les Cabrioles Corbières AOC 2017 (Vin naturel)

Traubensorten Mourvèdre und Carignan. Erntemenge höchstens 15 bis 20 Hektoliter pro Hektare.  Kelterung/Mazeration mehr als 5 Wochen mit anschliessender Reifezeit in französischen Barriques. Dunkels Rubinrot mit violetten Nuancen. In der sortentypisch würzigen Nase schwarze Waldbeeren und eingemachte dunkle Früchte, mediterrane Noten nach trockenen Kräutern, etwas Tabak und Schokolade, leicht adstringierend. Am saftigen Gaumen markante Tannine und eine deutliche Säure, eine eher kühle Frucht und eine urtümliche Würze, konzentriert, gut strukturiert, imposant und mit einem frischen, mineralischen, langen Abgang. Vorzugsweise dekantieren oder noch besser einige Jahre im Keller vergessen!

17/20   CHF 32.50

Alle Weine sind erhältlich bei «les vins d’auteurs» Zürcher Strasse 204E, 9014 St. Gallen

Andi Spichtig