Costa Brava, die wilde Küste Kataloniens ( z.B. Clos d’Agon)

Einführung

Marie-Louise Emch von Faulhaber Marketing Services (die Agentur betreut unter anderen eine grössere Anzahl von Schweizer Top Hotels und Star-Köchen) hat zu einem Lunch Event der Premium Tourismus Organisation der Costa Brava & Girona Pyrenäen am Donnerstag, 21. Oktober 2021 im Smith and de Luma in Zürich eingeladen.

Präsentiert wurde eine Destination, welche nicht vielfältiger sein kann. Spannende Gastgeber und Unternehmer der Region hatten sich eingefunden, es gab ein kurzes Wein- und Olivenöl Tasting und als krönenden Abschluss einen Flying Lunch, von niemand Geringerem als Zineb «Zizi» Hattab, geboren und aufgewachsen an der Costa Brava. Die studierte Software-Ingenieurin und Autodidaktin ist im Quartierrestaurant Kle in Wiedikon und neu auch im «Maison Blunt» unter dem Namen «Dar» im Kreis 5 die unumstrittene Miss Vegan. Dazu weitere Weine von Clos D’ Agon.

Costa Brava

Als Costa Brava, eine der schönsten Gegenden Kataloniens, bezeichnet man den nordöstlichsten Teil der spanischen Mittelmeerküste, welcher zur Provinz von Girona gehört. Sie erstreckt sich über eine Länge von 214 Kilometern von der französischen Grenze bis zur zu Barcelona gehörenden Costa del Maresme. Der Name “Costa Brava” (Wilde Küste) leitet sich wohl von den felsigen Steilküstenabschnitten her. Man findet an der Küste aber auch schöne Buchten, in denen sich die beliebtesten Urlaubsresorts befinden. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts waren diese Orte kleine Fischerdörfer. Von der landschaftlichen Schönheit der Region wurden vor allem Künstler und Schriftsteller angezogen, darunter Marc Chagall, Picasso, Rusiñol und Salvador Dali. In den 1950er Jahren besuchten immer mehr Urlauber die Küste und ab etwa 1960 begannen die Orte, welche über Sandstrände verfügten, sich zu Touristenzentren zu entwickeln. So finden wir heute etwa in Tossa de Mar oder Lloret de Mar zahlreiche Hotels und Freizeiteinrichtungen, während die Ortschaften an den Steilküstenabschnitten vom Tourismus weitgehend unberührt blieben. Nur wenige Reiseziele auf der Welt bieten so viele Kontraste und Aromen wie die Costa Brava und die Pyrenäen von Girona. Von sanft bis stürmisch, von ruhig bis böig oder flache Strände und felsiges Küstengebirge. Die durchschnittlichen Lufttemperaturen bewegen sich im Sommer zwischen 21 °C und 28 °C und im Winter zwischen 6 °C und 10 °C. Die Wassertemperaturen betragen um 12 °C im Februar und bis zu 24 °C im Sommer. Die klassischen Wirtschaftszweige der Costa Brava, die Fischerei und die Korkindustrie haben durch Umweltschäden und Überfischung an Bedeutung verloren. Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts sind der Tourismus und die im Zuge des Tourismus entstandenen infrastrukturellen Dienstleistungszweige (Unterkünfte, Geschäfte, Gastronomiebetriebe, Sportanlagen und Vergnügungsstätten) nun die Haupteinnahmequelle der Costa Brava.

Girona ist die Hauptstadt der Provinz und zählt zu den historisch und architektonisch interessantesten Städten Kataloniens. Insbesondere das Altstadtviertel soll einen ausgiebigen Besuch wert sein. Sie liegt in einem strategischen Mittelpunkt, 100 Kilometer von Barcelona und Perpignan entfernt. Mit einem eigenen Flughafen, drei wichtigen Häfen in Blanes, Palamós und Roses und verschiedenen Strassen, die von Frankreich aus führen, sind Girona und seine Provinz die Heimat der Costa Brava und der östlichen Pyrenäen. Die Gastronomie der Costa Brava ist nicht nur in ganz Katalonien berühmt, sie hat auch mit 21 Michelin-Sternen einen internationalen Ruf. Ein Kapitel für sich sind die Weine und Cavas der DO Empordà.

Verkostungsnotizen

2 Olivenöle der Firma Fontclara

Roland Zanotelli ist Schweizer Gründer, Inhaber Zanotelli EVO Distribution AG und Produzent Fontclara Olivenöl.

Vorgestellt wurden die beiden auch als «flüssiges Gold» bezeichneten Extra Virgin Olivenöle von Iolanda Bustos, Chef and Brand Manager Fontclara und der Olivenöl Sensorikerin Maria Bitoni.

An der Verkostung sprach man lieber vom Olivensaft als von Oel, weil sich eine gute Qualität mit ihren fruchtigen Noten von trägen, fettdominanten Pressungen wohltuend unterscheidet. Die beiden Sorten Argudell und Arbequina werden ausschliesslich von grün gelesenen Oliven gewonnen. Das ergibt einen kleineren Ertrag, dafür aber erste Qualität. Die Polyphenole weisen sich somit ausdrucksstark, mit pikanten „grünen Noten“ aus, Antioxidantien, welche der Gesundheit zuträglich sind.

Mit Argudell veredelt man gerne Grilladen oder lockert mit ihr, unter kleiner Zugabe, kräftige Saucen an Fleischgerichten auf.

Die Arbequina riecht sanfter und ist milder und cremiger im Geschmack. Geeignet zur Zubereitung von Salaten und kalten Gerichten. Kann auch zum Dünsten von Gemüsen oder für kurze Bratprozesse eingesetzt werden.

In der ausdrucksstarken Nase frische, grüne, grasige und fruchtige Noten. Banane, grüne Tomaten, grüne Mandeln, Artischocke und einer zarten Schärfe und Bitterkeit im Gaumen. Alle wirkt komplex und ausgewogen und mit einem langanhaltenden Abgang.

Weine

Weit im Nordosten Spaniens, in der äussersten Spitze Kataloniens, liegt das Weinbaugebiet Empordà DO. Geprägt durch die Nähe zum Meer und den kühlen Nordwind Tramontana entstehen hier wunderbar ausgewogene Weine, die südliche Reife und nördliche Finesse vereinen. Im Empordà erheben sich die Weinreben nur wenige Zentimeter über der Erde, um zu verhindern, dass sie von der kühlen Windströmung Tramontana erfasst werden. Die Weine dieser Herkunftsbezeichnung (seit 1972 Empordà als Denominación de Origen) werden von den geographischen Gegebenheiten des Empordà beeinflusst, das heisst von Meer und Gebirge, sauren Böden und einem Klima mit viel Sonne und Regen.

Die Weissweine sind frisch und geschmacksreich und werden aus den Traubensorten Macabeo, Xarello oder Chardonnay hergestellt. Seine Roséweine sind fruchtig, moderat und sehr geschmacksreich. Sie werden aus Trauben der Sorten Cariñena, schwarze Garnacha und Lledoner gekeltert. Auch die Rotweine sind fruchtig, leicht und werden aus den Sorten Garnacha oder Cabernet Sauvignon produziert. Ebenso wird Muskatellerwein und ein einheimischer Süsswein, der Garnacha aus Empordà hergestellt.

Weine des Schweizer Weingutes Clos d’Agon

Die Geschichte von Clos d’Agon begann 1987, als ein französisches Ehepaar beschloss, die altertümliche Villa Mas Gil zu erwerben. 1998 übernahmen sechs Schweizer Weinfreunde das renommierte Weingut und verpflichteten den Önologen Peter Sisseck als Berater. Das Gut umfasst heute 42 Hektar, 15 davon werden bewirtschaftet. Die Weinberge von Clos d’Agon Iiegen in der Region Calonge an der Costa Brava, mitten im Naturschutzgebiet «Les Gavarres». Sie sind umgeben von den Hügeln des Naturschutzgebietes, die eine Art Amphitheater mit Blick auf das Meer bilden. Auf 40 bis 140 Metern über dem Meer und auf vorwiegend nach Süden ausgerichteten sanften Hängen wachsen die Reben auf kargen Kalk- und Kreideböden. Heute sind die folgenden Rebsorten angepflanzt: Syrah, Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon, Petit Verdot und Merlot sowie die weissen Sorten Viognier, Marsanne, Roussanne, Grenache Blanc und Grenache Gris. Die Bodega wurde mitten in den Weinbergen gebaut, um eine qualitativ hochstehende Weinproduktion zu garantieren. Die Weinlese beginnt Anfang September und endet Mitte Oktober. Alles wird von Hand gelesen. Weiter werden die Trauben auf dem oberen Geschoss der Kellerei von Hand aussortiert, um dann durch die eigene Schwerkraft langsam in die Edeltanks zu gleiten. Die vorhandenen Lagerräume sind individuell klimatisiert, um eine optimale Temperatur für die Weine zu gewährleisten. Mit Miguel Coronado, der seit einigen Jahren Winzer und Önologe von Clos d’Agon ist, ist eine ganze Reihe neuer Weine geschaffen worden.

Von den ursprünglich sechs Schweizer Eigentümern sind Alfons Niedhart und Jürg Maurer verblieben, die ihr Engagement auf Clos d’Agon fortsetzen.

Rosé Amic 2019

100% Grenache. Leuchtendes Orange. Am Anfang leicht reduktiv. In der Nase Düfte von roten Beeren und Früchten, Rosenblüten, Veilchen und Fruchtzeltli. Am saftigen Gaumen eine gute Struktur, komplex, herrlich frisch, einer gut eingebundenen Säure und einem ordentlichen Abgang.

16.5/20

White Valmana 2019

60% Viognier, 40% Marsanne. Helles Gelb. Kräftige Düfte nach Mango, grünem Apfel, Orangenblüten und Aprikosen. Mundfüllender Gaumen mit guter Struktur, Cremigkeit und Persistenz. Auch zarte Honignoten, Gewürze wie Anis, typische Magnoliennoten und Gebäck. Intensiver, frischer, würziger, minim bitterer und langanhaltender Abgang.

16.75/20

Red Clos d’Agon Valmana 2018

Cuvée aus 46% Merlot, 35% Cabernet Franc und 19% Syrah. Leuchtend intensives Rubinrot mit violetten Reflexen. Komplexe, fruchtige und elegante Nase nach dunklen Beeren und Früchten, minim rauchiges Bouquet. Am saftigen Gaumen Beerenkompott, Balsamnoten, Schokolade, Kaffee, heller Tabak, gut eingebundene Tannine und ein frische Säure. Würziger, frischer, fruchtiger und langer Abgang. Eine Überraschung.

17.25/20

Red Clos d’Agon 2018

Assemblage aus 46% Cabernet Franc, 41% Syrah, 10% Petit Verdot und 3% Cabernet Sauvignon. Intensives Rubinrot mit violetten Nuancen. In der unglaublich fruchtigen Nase herrliche schwarze Waldbeeren und dunkle Früchte. Auch leicht rauchige und röstige Töne. Am kräftigen Gaumen voluminös und konzentriert, etwas Vanille, Eiche und Tabak, mit gut eingebundenen Tanninen und einer kecken Säure, mineralischen Grafitnoten und mit einem frischen, fruchtigen, komplexen und langanhaltenden Abgang.

17.75/20

Mas Palet 2018

100% Syrah. Tiefrotes Rubinrot mit violetten Nuancen und kirschfarbenen Randreflexen. In der Nase dunkle Beeren wie Brombeeren, Cassis und Früchte wie Pflaumen, Anklänge von Vanille, Eukalyptus, Leder und hellem Tabak. Am körperreichen Gaumen leicht kräutrig, etwas Pfeffer, mit komplexem Bouquet, einem elegant eingebunden Tannin- und Holzgerüst und einer frischen Säure. Langer, finessenreicher und ausgewogener Abgang.

18/20

Selection Especial 2018

Cuvée aus 45% Cabernet Franc, 38% Petit Verdot und 17% Cabernet Sauvignon. Sehr dunkles und dichtes Rubinrot mit violetten Reflexen. In der Nase fächern sich intensive Brombeer- und Kirscharomen, etwas Espresso, etwas Vanille und schwarzer Pfeffer. Am dichten und konzentrierten Gaumen gut eingebundenes Holz, eine herrliche Tanninstruktur, ein ausgeprägtes Säurespiel, etwas Vanille und feine Raucharomen. Komplexer, vielschichtiger, bereits harmonischer Abgang, der mit steigender Temperatur ein wahres Feuerwerk mit immer neuen Aromen und Sinneseindrücken freilegt.

18.25/20

Nachtrag:

Was ich an den verkosteten Weinen, nebst der idealen Temperatur der verkosteten Weine, am meisten geschätzt habe ist, dass diese (leider für die ausgewählten Traubensorten immer wieder vorkommenden) grünen Peperoninoten überhaupt nicht spürbar waren! Momentan sind die drei letztgenannten Rotweine allgemein noch viel zu jung. Einige Jahre im Keller werden ihnen guttun.

Andi Spichtig

Bildcredits: Claudia Vogelsanger