Jedes Jahr aufs Neue, jedes Jahr wieder unschlagbar, nimmt der Autor Hugh Johnson (er ist übrigens dieses Jahr 80 Jahre alt geworden) die Jahrgänge unter die Lupe, welche sich im Jahr 2019/2020 zum Verkauf, zum Genuss oder zum Einlagern eignen. Weiter erklärt er, warum man bestimmte Winzer im Auge behalten muss. Der kleine Johnson vereint in gewohnter Qualität ein Nachschlagewerk für Sammler und einen zuverlässigen Berater für alle Geniesser.

Johnson weist in seinem Editorial darauf hin, dass vor allem die Natur Veränderungen erzwingt wie Hochwasser, Frost und Trockenheit. Ferner spielen auf unüberschaubare Art neue Modeerscheinungen eine immer grösser werdende Rolle für das Trinkverhalten. So wird zum Beispiel der Alborino plötzlich zu einem internationalen Hit und grandiose Erzeugnisse wie der Deutsche Riesling oder Sherrys aufs Abstellgeleise geschoben. Er philosophiert über das 100-Punkte System, welches zum Mainstream geworden ist und seiner Meinung nach wohl an Bedeutung verliert. Ja, er fragt sich sogar, wie ernst man solche Benotungen noch nehmen soll. Für ihn ist einzig und alleine der Markt massgebend.

Gestreift wird in der neusten Ausgabe des Jahrganges 2020, dass das Internet jedem den Zugang zu Weinpreisen, verfügbaren Jahrgängen, Auktionspreisen und vielen Meinungen dazu in Echtzeit verschafft. Gelobt werden in einem eindrücklichen Statement die höchst qualifizierten, modernen Sommeliers, welche zu den angebotenen Speisen passende Weine vorschlagen. Ein ordentliches Kapitel widmet Johnson auch Gläsern, welche immer spezialisierter werden und vor allem viel zu gross und zerbrechlich wirken. Er nennt sie «elegante Monster» und fragt sich, ob tatsächlich jeder Stil eines Weines ein eigenes Glas braucht. Zu guter Letzt amüsiert er sich über eine Handvoll Weinautoren, welche es sich zur Aufgabe gemacht haben, neue Weinbegriffe zu erfinden, anstatt nur weitere Analogien zu Früchten zu verwenden.

Wie jedes Jahr werden die meisten weissen wie auch die roten Traubensorten aktualisiert und alphabetisch aufgeführt. Es folgen ein umfangreicher Absatz über die technische Weinsprache von A-Z, Vorschläge für die Kombination von Speisen und Wein, angefangen von Vorspeisen bis zu Desserts und Übersichtstabellen über die Weinjahrgänge und die richtige Servier-Temperatur.

Der Hauptteil des Weinführers besteht, wie es der Name sagt darin, sämtliche Weinländer dieser Welt zu präsentieren. Regionen werden vorgestellt, Erzeuger alphabetisch aufgelistet und deren Weine beschrieben.

Das Standardwerk ist wie bereits erwähnt ein zuverlässiger Berater für alle Geniesser, Weininteressierten und ein hervorragendes Nachschlagewerk für Sammler.

Der neue Weinführer aus dem Hallwag Verlag ist für CHF 28.90 ab sofort in allen guten Buchhandlungen erhältlich.

Andi Spichtig