DO Toro – Heimat der Tinta de Toro

Spielart der Tempranillo Traube, aber wesentlich konzentrierter.

Tinta De Toro aus dem Buch El Vino Uva a Uva von Carlos Callego

Tinta de Toro - Temparnillo

Meine ersten DO Toro Wein habe ich vor ca. 20 Jahre in dem Zürcher Weingeschäft von Dolores Oberholzer kennen und schätzen gelernt. 12 Flaschen des DO Toro Weines kaufte ich. Elf Flaschen trank ich innerhalb von 2 Jahren, eine vergass ich in meinem Keller. Erstaunt entdeckte ich die vergessene Flasche DO Toro vor 5 Monaten in meinem Weinkeller. Die Erwartungen an den, über 20 Jahren gelagerten DO Toro Weines waren nicht gross. Zu meiner Überraschung war der Wein voll da, sanft und noch voll im Gaumen, mit einem schönen langen Finale.

Im Mai 2017 wurde ich mit gemeinsam mit Schweizer Weinimporteuren von der DO Toro eingeladen. Welch ein Glück.

Facts zum Tinta de Toro und zur DO Toro (Quelle DO TORO)

Geschichte: Der Weinbau geht auf die ersten Siedlungen der Römer zurück. Im Mittelalter wurden die Weine sehr geschätzt und genossen dadurch königliche Privilegien. Das wiederum erlaubte ihnen, in den Städten kommerziell Wein zu verkaufen, was in anderen Weingebieten verboten war. Zu dieser Zeit wurden die königlichen Keller und Schiffe mit den Weinen aus dem Toro gefüllt und gelangten so in die ganze Welt. Während des 19 Jahrhunderts wurden grosse Mengen des Weines nach Frankreich exportiert. Durch die Reblaus entstand in Frankreich ein grosser Verlust in der Weinherstellung, dieser wurde durch den Wein aus Spanien wieder angefüllt. In den 70er Jahren entstanden erste Schritte in Richtung Qualitätsweine, anstelle von Massenweinen. Diese münden seit 1987 in der DO Toro Ursprungsbezeichnung.

Lage: Die DO Toro liegt in der Provinz Zamora im Westen und der Provinz Valladolid im Osten in der Region Castilla y Leon am Fluss Duero. Ca. 200 KM von Madrid in Richtung Portugal. Das Gebiet liegt zwischen 600 und 800 m.ü.M.

Fläche: von den Total 62000 HK

Weinbaufläche: ca. 6000 HK (ca. 35000 HK am Ende des 19. Jahrhunderts bis noch 750 HK 1996)

Traubensorten: Rot: Tinta de Toro (Tempranillo) und Gernacha, Weiss-, Verdejo und Malvasia. Die Haupttraubensorte ist die Tinta de Toro, sie hat eine dickere Traubenschale und ist etwas kleiner als die normale Tempranillo, viele Reben sind wurzelecht und über 100 Jahre alt, also nicht aufgepfropft.

Bodegas: 50 Weingüter gehören zur DO Toro es hat 1200 Trauben Produzenten.

  • Blick aus dem Hotel Zimmer des Hotel Juan II in Toro

  • Der DO Toro Präsident Felipe Nalda und Winzer Bodegas Torreduero

  • Ruben Gil von DO Toro in den alten Rebstöcken

  • Zeitungsartikel über den Besuch aus Schweiz bei den Weinmesse

  • Julio Garcia Bodega Vinaguarena

  • Bodegas Dama de Toro

  • Alfonso Garces von Bodegas Covitoro

  • Pena Rejas (Bio Wein)

  • Cristina & Martin von Bodegas Valmartin (Bio, bewusst nicht Zert.)

  • Finca Volvoreta (Bio Rebbau)

  • Der DO Toro Präsident Felipe Nalda und Winzer Bodegas Torreduero

  • Bodeagas Pico Royo

Meine Erlebnisse

Nach einer kurzen Anreise mit Flugzeug von Zürich nach Madrid, anschliessend mit dem Zug nach Zamora und folgend von einer rasanten Taxifahrt landete ich in Toro.

Toro ist eine kleine, lebendige Weinstadt. Die Umgebung ist durch eine wunderbare Mischkultur geprägt. Man sieht viele Mandelbäume und eine vielseitige, aber leider zurückgehende Agrarwirtschaft.

Beherbergt wurden wir im Hotel Juan II (www.hotelesentoro.es).Ein einfaches, sehr gemütliches Hotel, mit einer wunderschönen Aussicht und zuvorkommendem Personal. Ein idealer Standort um das DO Toro Weingebiet zu entdecken.

Das Begrüssungsessen mit den DO Toro Mitarbeiteten Ruben Gil und dem charismatischen Präsidenten Felipe Nalda genoss ich sehr. Am nächsten Tag fand für uns organisiert eine Weinmesse im Hotel statt, um die Winzer und ihre Weine kennenzulernen. Mein Ziel war es, eine Übersicht über die Vielfalt der Toro Weine zu gewinnen um verschiedene Winzer auf den Bodegas besuchen zu können

Fazit der Weinmesse

Das Spektrum ist grösser als ich angenommen habe, von traditionell bis modern hergestellte Weine. Von kleinen Produzenten, mittleren und grossen Produzenten bis grossen Genossenschaften. Von konventionellen bis biodynamischen Weinanbau. Ich habe mich auf die Rotweine Tinta de Toro konzentriert.

Man spürt eine Spannung zwischen den grösseren und kleineren Produzenten. Die grösseren Erzeuger möchten eher modernen Wein produzieren und unterschiedliche Traubensorten zulassen. Die kleinen Hersteller sind besorgt, dass dadurch die Typizität des Toro verloren geht. Die Bedenken diesbezüglich kann ich gut nachvollziehen.

Was macht einen typischen traditionellen Toro Wein aus? Der Toro Winzer und Önologe Martin Maria Krachler hat das sehr schön beschrieben:

Die Tinta de Toro Traube ergibt einen Wein der relative Alkohol stark ist, aufgrund der natürlichen Produktionsbedingungen. Ein Wein der komplett und komplex ist, der Körperreich ist. Der Alkohol ist so eingebunden das er nicht als unangenehm empfunden wird. Ein Wein mit schöner (Wald) Frucht, mit leichtem Vanille Duft wenn mit dem Holz behutsam umgegangen wird. Er füllt wunderbar die Nase, den Mund und wenn er richtig gemacht wurde, hat er ein schönen Abgang. Ist kein Wein für leichte Speisen, eher für Wildbraten oder Ragout.“

Diese Art von Wein braucht also Zeit um ihn zu vermarkten, er hat einen hohen Alkoholwert, ist dadurch kein Bar oder Partywein. Auswahlpunkte, die auf dem heutigen Markt bei den meisten Konsumenten eher weniger gefragt sind. Da über 60% aller erworbenen Weine, innerhalb von 48 Stunden nach dem Kauf getrunken werden. Ganz klar, ein hochstehendes Nischenprodukt für Weinliebhaber. Diese Feststellung gefällt den grösseren Produzenten nicht, da sie sich mehr Wachstum wünschen. Der Wein sollte also moderner werden; leichter, runder und weniger lang im Keller reifen. Es gibt wirklich sehr gute Beispiele von dieser Art von DO Toro Weine, mit schöner Frucht und mittleren Fülle im Gaumen, schön rund, der relative hohe Alkoholgehalt kaum spürbar. Ein Beispiel ist der Barbian 2014 mit einem Verkaufspreis von unter 8 € und 91 Punkten im Guide Penin (Bestes Preis/Punkte Verhältnis von allen bewerteten Do Toro Weine). Der Wein ist leider in der Schweiz nicht erhältlich.

Die Gefahr ist, dass diese Art von Wein, in einer grossen nationalen und internationalen Konkurrenz steht, wo schlussendlich nur noch der Preis entscheidet und nicht die Identität. Was wiederum zu einem ruinösen Preiskampf mit fatalen Folgen führen kann.

Ein paar unterschiedliche Bodegas besuchte ich anschliessend, um noch mehr über die DO Toro zu erfahren. Die Berichte werden später in separaten Beiträgen hier veröffentlicht.

Das Essen in der Gegend der DO Toro ist sehr vielfältig und auch eine Reise wert. Hier meine Tipps:

  • Esquina de Colas. Toro Zu empfehen Pulpo, Tapas, Secreto Iberico, Chuleton de Ternera de Aliste.
  • El Chivo, Morales de Toro. Zu empfehlen: Cocido mit Fleich, Chickpeas
  • Rejadorada Restaurant Toro, Zu empfehlen Sushi, Fisch und Fleisch
  • “La Tinta”, Toro, gute Tapasbar.
  • “Zamora” , Toro, Top traditionelle Tapas (auch mit Innereien), sehr beliebt bei den Bewohner, Sehr Lebhaft. Lustig wenn Fussball übertragen wird.

Dazu passen ein, oder mehrere Gläser der DO Toro Weine. Zum Beispiel, den oben beschriebenen, Barbian 2014 DO Toro, von Covitoro (91 Punkte Guide Peñín) bekommt man für ca. 1.4€ das Glas.

Ich möchte mich ganz herzlich bei Ruben Gil und bei el Presidente Felipe Nalda, von der DO Toro für die ausgesprochen gute Betreuung bedanken. Danke auch an Maria Moya von ARGOS für die Vermittlung.

Prost & Salud

Pascal Burckhardt

PS: Den Wein, respektive die Bodega, welcher ich bei Dolores Oberholzer, gekauft habe, gibt es leider nicht mehr es wurde aufgekauft gehört nun um Lurton Imperium: (Hermanos Lurton Temranillo 2014, erhältlich bei Wein aus Zug (weinauszug.ch) für CHF 15.50)