Drei-Seen-Land, Schweiz

Eine Region, drei Identitäten

Einleitung

 

Das Drei-Seen-Gebiet ist eine Region in der Schweiz. Es gehört zur geografischen Grosseinheit Schweizer Mittelland. Die Region Drei-Seen-Land umfasst das Gebiet der drei grossen Jurarandseen der Schweiz: Bielersee, Neuenburger See und Murtensee. Die Pfahlbauten in der Region stammen aus der Jungsteinzeit und gehören zum Weltkulturerbe der UNESCO. Das sogenannte Seeland zwischen diesen drei Gebieten war früher sehr sumpfig und nach der Juragewässerkorrektion wurde es über Kanäle in die Seen entwässert. Zwischen Himmel und See bieten die Neuenburger Berge den Anblick eines grünen Paradieses. Heute ist es das grösste Gemüseanbaugebiet der Schweiz. Durch dieses Gebiet verläuft auch die Schweizer Sprachgrenze. Es wird also sowohl Schweizerdeutsch wie auch Französisch gesprochen. Grössere Städte wie Biel und Murten sind zweisprachig, die Stadt Neuenburg dagegen durchgehend französischsprachig. Verbunden sind die drei Seen mit den Kanälen Broye und Thielle und es ist demzufolge die längste schiffbare Strecke der Schweiz.

Bekannt ist das Drei Seen-Land aber auch für seine Weine. Wie der Name bereits vermuten lässt, liegen die Rebberge an den Jurasüdfuss-Hängen der drei Seen, dem Neuenburger-, Murten- und Bielersee. Sie besitzen eine Fläche von 979 Hektaren und verteilen sich auf die Kantone Neuenburg, Bern, Freiburg, Waadt und Jura. Der Untergrund besteht mehrheitlich aus Süsswassermolasse. Bei diesen Gesteinsschichten handelt es sich um Sandstein, Nagelfluh, Kalkstein und Mergel. Pinot Noir ist die bedeutendste rote, Chasselas die wichtigste weisse Sorte. Dahinter reihen sich Pinot Gris und Chardonnay ein.

Unser Kurzbesuch der Weingegend und einiger mir bekannter und auch unbekannter Winzer beschränkte sich aus Zeitgründen auf die Weingebiete Neuenburg und Bielersee. Ich wollte vor allem die Fachleute hinter diesen wunderbaren Weinen kennenlernen.  Eine schöne Nebenerscheinung war die Tatsache, dass sich etliche dieser Winzer bereits seit längerem auch mit biologischen und biodynamischen Methoden des Anbaues und der Weinbereitung beschäftigen. In erster Linie hervorzuheben sind da (nebst Anne Claire Schott, welche wir leider nicht besuchen konnten, da sie sich im Mutterschaftsurlaub befand) zwei junge Winzerinnen, die sich mit diesen Methoden und deren Weinen schon einen hervorragenden Namen geschaffen haben.

Kurze Anmerkung

Einige Auszüge meiner Präsentationen der verschiedenen Weingüter wurden aus dem Internet übernommen. Bedauerlicherweise konnten einerseits nicht alle Weine verkostet werden, da diese teilweise gar nicht mehr verfügbar waren und anderseits musste ich aus Platzgründen eine gezielte Auswahl, der mir wichtigsten Weine treffen.

Besuchte Weingüter:

Domaine St.Sébaste Kuntzer SA

Domaine de Chambleau

Château Auvernier

Weingut Bielerhaus

Weingut Krebs & Steiner

Ladies First.

Domaine St.Sébaste Kuntzer SA

In einer Welt, in der alles in Bewegung ist, wo sich die Werte ständig verändern oder gar verschwinden, ist das Weingut Saint-Sébaste ein Garant sowohl auf ökologischer Seite sowie auch mit der Pflege beim Ausbau der Weine. Es werden nur typische Weine aus einer einzigen Rebsorte erzeugt und auf Assemblagen wird ganz bewusst verzichtet. Die Weine sollen durch ihre Frucht, Eleganz und Mineralität den typischen Ausdruck des jeweiligen Anbaugebietes und der Weinberge zeigen und im Geiste der Biodynamik gepflegt werden. Aus diesem Grunde wurde im Jahre 2012 eine wichtige Wende für die Umwelt vollzogen. Tatsächlich wurden zwei Drittel des Weinbaus auf die Biodynamik umgestellt. Seit 2013 wird das gesamte Weingut nach diesen Prinzipien bestellt und im Jahre 2015 wurde es Demeter zertifiziert.

Die Biodynamik schliesst das Arbeiten mit chemischen Mitteln aus. In den Weinbergen werden weder Düngemittel noch Herbizide oder Pestizide verwendet. Die Entfernung der Konkurrenz durch Unkräuter wird ausschliesslich maschinell oder manuell vorgenommen. Durch die Verwendung von Präparaten wie Hornmist im Frühling und Herbst werden die Böden durch die Entwicklung von Mikroorganismen und Regenwürmern lebendiger. Der Einsatz von Zubereitungen wie Hornkiesel während den feuchten Zeiten hilft den Reben gegen den Befall von falschem Mehltau. Das Aufbringen dieser Präparate sowie viele der Arbeiten im Weinkeller, werden im Einklang mit dem Mond-Zyklus und der Position der Planeten gemacht. Im Weinkeller werden die Weine mit ihren natürlichen, einheimischen Hefen und Bakterien ausgebaut, dies bedeutet ein geringer Schwefelgehalt und eine grosse Komplexität der Weine

Nach 45 Weinjahrgängen, welche Jean-Pierre und Anja Kuntzer erfolgreich kelterten erfolgte vor einigen Jahren Schritt für Schritt die Übergabe des Weingutes an Tochter Elodie und Schweigersohn Ludovic. Diese führen dieses nun mit Kontinuität, Leidenschaft für die Reben und den Wein auf höchster Ebene weiter. Dynamisch bringen sie nebst den bekannten hochwertigen Weinen neue Impulse ein, welche das Zusammentreffen von Boden, Klima und Weinbaukunst widerspiegeln, seien es biodynamische oder neu nun auch noch Naturweine. Die Weinberge verteilen sich über mehrere Gemeinden und es wurde 1982 entschieden, die Weine unter der AOC (Kontrollierte Ursprungsbezeichnung) Neuchâtel zu vermarkten.

kuntzer.ch

Verkostungsnotizen

Es ist das Porträt einer 29-jährigen Winzerin, die voller Leidenschaft und Enthusiasmus ist. Nach der Handelsmatur und einigen Stages und Praktika in verschiedenen Weinbetrieben im In- und Ausland schrieb sich Elodie 2011 an der Hochschule in Changins ein. Drei Jahre später, im Jahr 2014, schloss Elodie ihr Vollzeitstudium mit einem Bachelor in Önologie und Weinbau ab. Dieser Abschluss fiel mit dem Beginn der Weinernte zusammen und so war die Praxis vorgegeben. Zusätzlich hat sie ihr Vater sofort mit der Aufgabe betraut, eine Cuvée aus Sauvignon Blanc und auch ein Barrique aus Pinot Noir zu kreieren. Eine grosse Verantwortung, aber auch ein schöner Vertrauensbeweis. Sie arbeitet nun schon seit mehreren Jahren auf dem elterlichen Weingut, wo sie insbesondere die Verantwortung für die Weinberge übernommen hat. Sie fügt sich perfekt ein in die von ihrem Vater Jean-Pierre vorgegebene Linie in Bezug auf die Ökologie der Weinbaugebiete. Zusätzlich hat sie eine neue Herausforderung angenommen, um ihre Persönlichkeit und ihre Sensibilität zum Ausdruck zu bringen. Es ist die Herstellung von natürlichen Weinen in momentan noch kleinen Mengen ohne Schwefel, Hefen, Enzyme und Sulfitzusatz. Diese Weine, die ohne Zugabe von menschlichem zutun leben, brechen mit der Konvention. Diese alte Methode der Weinherstellung eröffnet neue Perspektiven und wirft ein neues Licht auf unser Terroir. So entstehen Weine mit einem intensiveren Geschmack, die mehr von der Mineralität geprägt sind.

Pinot Noir “Nature”

Die Gärung erfolgt mit seinen eigenen Hefen, ohne Zusatz von Schwefel, ohne Filtration und ohne andere Zusatzstoffe. Ein minimaler Anteil des von den Hefen produzierten Kohlendioxids bleibt im Wein erhalten, um ihn vor Sauerstoff zu schützen. In der Nase konzentrierte Fruchtaromen nach Himbeeren, Johannisbeeren und etwas Pfeffer. Am Gaumen kräftig, spannungsgeladen, mit deutlich herber, mineralischer Frische, einer ordentlichen Tanninstruktur und einer klaren Frucht. Langer Abgang.

17/20

Divico “Nature”

Dieser Divico Natur ist ein Wein, der abseits der uns bekannten Pfade liegt. Er gärt mit seinen eigenen Hefen, ohne Zusatz von Schwefel und ohne jegliche andere Zusatzstoffe. Intensiv und dunkel im Glas. In der Nase überraschend mit schwarzfruchtigen Aromen nach Cassis, Holunder, reifen Brombeeren, schwarzen Kirschen sowie zarte Gewürzaromen nach Vanille, Zwetschgenkompott und Toastnoten. Am Gaumen kräftig, kompakt, gut strukturiert und mit fruchtigen, blumigen und würzigen Noten. Gut eingebundene Tannine und ein voluminöser, langer Abgang.

17.25/20

Vin Orange “Nature”

Dieser aus der Sauvignon-Traube hergestellte Orange-Wein ist an der Maische vergoren und erhält somit mehr Tannine und Farbstoffe. Er wird ohne Schwefelzusatz, ohne Filterung und ohne Zusatzstoffe ausgebaut. Seine Farbe ist goldgelb mit orangen Nuancen und mit Trub am Boden der Flasche. Durch vorheriges Schütteln werden die eher ungewohnten Aromen wie getrocknete Steinfrüchte, grüner Tee, frische Bergkräuter, eine markante Mineralität und Passionsfrucht in der Nase und auch am Gaumen noch verstärkt.

17/20

Pinot Noir “Clos de la Perrière

Sattes, leuchtendes Rubinrot. In der noblen Nase fruchtig, fein, mit komplexen und vielseitigen Noten von Himbeeren, Brombeeren, Pflaumen, Griottes und etwas Vanille. Am kräftigen Gaumen Karamell, Leder, Lakritze, Schokolade und etwas schwarzer Pfeffer. Das
Holz ist noch dominant, aber schon sehr schön eingebunden. Markante, reife Gerbstoffe und eine saftige Säure. Der Wein besitzt Grösse, Dichte, einen leicht cremigen Charakter und ist vielschichtig und tiefgründig. Der Abgang ist knochentrocken, mineralisch und langanhaltend.

18/20

Domaine de Chambleau

Die Domaine de Chambleau liegt auf einem Plateau oberhalb des Dorfes Colombier, im Herzen der Neuenburger Rebberge. Dort wo sich seit mehr als tausend Jahren zwischen dem See und den Ausläufern des Juras Reben ausbreiten. Die trockenen Böden ihrer Hänge setzen sich aus Kalkstein und Gletschermoränen zusammen. Unter diesen liegen Sand- und Kiesbänke, die es den Reben erlauben, tief zu wurzeln. Böden und Klima eignen sich besonders gut für Pinot Noir und Chardonnay, die hier ein bevorzugtes Terroir gefunden haben. Mehrere Crus tragen den Namen der Parzelle, aus der die Trauben stammen, weil dieses Grundstück dem Wein einen besonderen Charakter verleiht.

Seit 1950 ist die Domaine im Besitz der Familie Burgat. Das Weingut wächst unter dem Einfluss von Louis-Philippe Burgat, Sohn und Enkel eines Winzers, welcher zwischen den Rebzeilen von Chambleau aufwuchs und dem Rhythmus der Rebsaison folgte. Nach der kaufmännischen Matura folgte das Studium der Önologie sowie der eidgenössische Meister im Weinbau. 2001 übernahm er das Familienunternehmen und wird nach wie vor von seiner Frau Valérie unterstützt. Charlotte, die eine Tochter ist bereits sehr aktiv im Betrieb tätig und hinterlässt vor allem mit Naturweinen bereits erste Fusstapfen. Diese interessanten Versuche verfolge ich schon seit längerer Zeit sehr intensiv. Pénélope die andere Tochter strebt an der Hotelfachschule eine Management-Karriere im Hotel- und Gastgewerbesektor an, hilft aber zeitweise auch im Weingut mit. Beide haben aber bereits ihren Namen je einer Cuvée der Domaine de Chambleau geliehen.

Das Weingut wird seit 2017 vollständig biologisch bewirtschaftet. Das ist ein Höhepunkt und das Ergebnis eines langen Prozesses, der bereits 2003 begann. Um die Gesundheit der Böden und Reben weiter zu verbessern, wird auch die Biodynamik praktiziert. Dank diversen

Pflanzenextrakten und homöopathischen Präparaten, die zum richtigen Zeitpunkt verwendet werden, erlaubt es diese Art des Anbaus, die Reben und das Leben des Bodens auf natürliche Weise zu stimulieren. All dies, um einen noch authentischeren und besseren Wein zu erhalten. Der letzte, entscheidende Schritt nach einem Jahr der Anstrengung ist, dass die Ernte mit grösster Sorgfalt erfolgt. Dabei werden alle Trauben von Hand gelesen und sortiert. Einmal im Keller angekommen, sortieren sie Expertenhände nochmals, um alle nicht perfekten Beeren zu beseitigen und so die einwandfreie Qualität der Maische zu garantieren. Dann kann das Leben des Weins beginnen.

Die Kellerei ist in zwei unterschiedliche Einheiten unterteilt. Während der helle und moderne Tankkeller es erlaubt, die heikle Phase der Weinbereitung zu meistern, eignet sich der geschlossene und unterirdische Fasskeller wunderbar für den langsamen Ausbau der Weine im Holz bei konstanter Temperatur.

chambleau.ch

Verkostungsnotizen

Der leidenschaftliche Winzer Louis-Philippe Burgat ist nach wie vor Herr im Hause Chambleau. Er ist immer noch auf Gralssuche nach dem ultimativen, einzigartigen Wein, geschaffen durch Perfektion. Die Zukunft gehört aber ganz sicher seiner Tochter Charlotte, welche bereits sehr aktiv positive Nadelstiche im Weingut setzt. Sie arbeitet und plant nun bereits mit ihrem Vater mit. So entwickelt sie unter anderem Naturweine.

Pinot Noir Nature

Der Pinot Noir Nature wirft alle Traditionen über den Haufen. Er wird von Hand gelesen und nach biologischer Methode in einem kleinen Fass ausgebaut, wo er auf seinen natürlichen Hefen reift. Ohne Filtration und ohne Zugabe von Sulfiten wird er danach abgefüllt. Dadurch strotzt dieser Wein von Lebendigkeit. Dieser leuchtend rubinrote Wein zeigt eine völlig andere Seite des Terroirs. In der Nase üppige Aromen von Erdbeere und Griotte, im Mund eine überwältigende Frische, ja gar Knackigkeit. Ein reines Fruchtkonzentrat mit einer angenehmen Säure und langem Abgang.

17/20

La Sauvageonne 2021
100% Solaris. Eine robuste, krankheitsresistente, 1975 in Deutschland gezüchtete Traubensorte. In der Nase Düfte von Ananas, Grapefruit, Quitten, Vanille und Alpbutter. Der kräftige, süsse Gaumen zeigt Holzaromen, Würze und eine elegante Fruchtigkeit, die eine vorhandene Restsüsse elegant umschifft. Der Abgang ist langanhaltend und er bleibt in Erinnerung.

17.5/20.

L’Audacieux 2020
100% Divico. Eine multiresistente (Rotwein) Sorte, gekreuzt 1996 mit Gamaret x Bronner. Hier seit 2006 auf 2000m2 angepflanzt. Der Wein wird ein Jahr in neuen Barriques ausgebaut und ungeschwefelt abgefüllt. Leuchtend helles Rubinrot. Herbale Noten und Marmelade von wilden Beeren, etwas Pfeffer, Tabak und Minze in der Nase. Am Gaumen noch kräftige Gerbstoffe, eine präsente Säure und eine schöne Würzigkeit. Ein voller, kräftiger und fruchtiger Abgang.

17/20.

Cuvée Charlotte Pinot Noir Barrique 2019
100% Pinot Noir. Ausbau 1 Jahr im neuen Eichenfass. Leuchtendes, brillantes Rubinrot. In der Nase rote Früchte, Erdbeeren, Himbeergelee, Stachelbeeren, feine Röstaromen und ein ordentlicher Vanilleton. Im vollen Gaumen frisch, fruchtig, konzentriert, die Tannine sind schon ordentlich eingebunden, die Holzprägung ist momentan vielleicht noch etwas dominant, eine breite Struktur, eine kräftige Aromatik und eine leichte Pfeffrigkeit zeigen sich im cremigen, langen Finish.

17.75/20

Pinot Noir La Gavotte 2019

Herrlich leuchtendes Rubinrot. Dichtes, momentan noch etwas verschlossenes, samtenes, fruchtiges Bouquet, Sauerkirschen, Waldbeeren, Erdbeergelee, Nougat, fein Kräuter, Vanille, feine Röstaromen. Eleganter, feiner, frischer Gaumen, gutes Tannin, saftige Säure, dichte Struktur, kräftige Aromatik, süsse Frucht, etwas Kakao, langer, eleganter, animierender, voller Ab­gang. Legt noch zu!
17.5/20

Pur Sang Pinot Noir Barrique 2018
100% Pinot Noir. Ausbau in neuen Barriques. Das Flaggschiff der Domaine. Im Glas unglaublich dicht und dunkel. Eine elegante Fruchtnote nach Waldbeeren, Johannisbeeren und Gewürzen steigt in die Nase, unterlegt mit diskreten, gut eingebundenen Röstnoten und gefolgt von einem momentan noch etwas dominanten Holz/Vanilleton. Saftiger Gaumen mit Noten von Amarenakirschen, reifen Zwetschgen und etwas Mokka. Dichter, kräftiger und langanhaltender Abgang. Ein Versprechen für die Zukunft zeigt sich da.

18.25/20

Château Auvernier,

eine über 400-jährige Weingeschichte.

Wenige Unternehmen in der Schweiz oder anderswo können sich einer Lebensdauer von 400 Jahren und der ununterbrochen erhaltenen Blutlinie einer Familie rühmen. Diese Beständigkeit ist durch den festen Willen zu erklären, den Fortbestand eines Gutes zu sichern, dessen Wurzeln tief ins Land hineinreichen. Die politischen Umstände haben auch zu dieser Harmonie beigetragen, insofern als Neuenburg nicht unter heftigen Invasionen und Kriegen zu leiden gehabt hat. Seit 1603 ist das Château d’Auvernier also in Familienbesitz, und seine Kelterei produziert Weine, die in der Schweiz wie im Ausland in den Verkauf gelangen. Heerführer im Dienste Frankreichs, Savoyens und der Vereinten Provinzen, Regenten des Fürstentums Neuenburg, ein Kämmerer des preussischen Königs und Freund von Jean-Jacques Rousseau sowie mehrere Staatsräte haben sich abgelöst, ohne dass der Wein je aufgehört hätte, die Seele und Zweckbestimmung des Château zu sein. So entspricht es denn auch ganz dem Geiste der Caves du Château d’Auvernier, für den Fortbestand dieser Tradition zu sorgen.

Das Château und seine Weinkeller befinden sich in einer Parkanlage mit teilweise mehr als hundertjährigen Bäumen. Die durch das ganze Gebäude hindurch gehende Galerie versetzt einen in die Vergangenheit zurück, mit ihren Ahnenportraits, antiken Möbeln und ihrem alten Tresor, in dem alle Eigentumsurkunden, Pläne, und Dokumente eingeschlossen sind, die seit 1559 eifrig gehütet worden sind. Das Gut im Schosse der Familie zu behalten, ist schon immer ein vorrangiges Anliegen gewesen. Die Frauen haben dabei eine bedeutende Rolle gespielt. Sie waren es, die sich oft zu Opfern bereit erklärten, um «alles zu einem zusammenzufassen». In diesem Geiste unterstützten Christiane de Montmollin, Tochter des Aloys, und ihr Ehemann Carlos Grosjean ihren Sohn 1988 beim Erwerb des Landgutes.
Nun übernimmt Thierry Grosjean, der neue Eigentümer das Ganze im Bewusstsein seiner Verantwortung gegenüber seinen Vorfahren und seinen Nachkommen. Er widmet sich dem Rebbau, den er durch den Kauf neuer Parzellen erweitert. Er reorganisiert das Weingut und führt den integrierten Pflanzenbau ein. Es handelt sich dabei um eine umweltschonende Anbaumethode, die es möglich macht, die Zahl der Pflanzenschutzbehandlungen zu reduzieren und die Böden zu schonen. 1999 lässt er einen Keller mit Barrique-Fässern erbauen für die Lagerung mancher Spezialitäten, die «unter Holz» ausgebaut werden.
Thierry Grosjean ist es ein grosses Anliegen, das Image der Neuenburger Weine zu fördern. Er vertraut fest auf die Ressourcen des Neuenburger Rebbergs und glaubt an seine Zukunft.

Alle Weine fermentieren in Gärbehältern, die mit einer Vorrichtung zur Gärungslenkung ausgerüstet sind. Erst nach Abschluss der Gärung gehen sie verschiedene Wege. Chasselas, Chardonnay und Pinot Gris werden in Tanks abgezogen, Pinot Noir und Oeil de Perdrix gelangen in Eichenfässer. Einzig die in Barriques ausgebauten Anteile von Chardonnay und Pinot Gris fermentieren in Fässern von 220 Litern. Der Anteil von Pinot Noir, der für den Ausbau in Barriques bestimmt ist, wird nach der malolaktischen Gärung in Fässer abgezogen, zu einem Zeitpunkt, wo der Wein noch trüb ist. Dort reift er 12 Monate lang weiter. Nach Abschluss der alkoholischen Gärung kommt es bei allen Weinen zur malolaktischen Gärung, ausser beim Chardonnay. Um Weihnachten ist diese Entwicklung gewöhnlich abgeschlossen, der Keller wird abgekühlt, um die Vorfilterungen und Weinsorten vorzubereiten. Das Weingut vermarktet die Produktion einer Rebfläche von rund 60 Hektaren. Das Weingut Château d’Auvernier besitzt eine Rebfläche von 16 Hektaren und bebaut weitere 24 Hektaren. Zusätzlich wird die Ernte von 20 Hektaren von anderen Weinbauern abgekauft, mit denen das Weingut zum Teil seit mehreren Generationen zusammenarbeitet. Die Reben wachsen auf leichten bis mittelschweren Kalkböden, die zum Teil nur 40 bis 50 cm Boden bis zum felsigen Untergrund haben. Es gibt aber auch Reben, die auf sehr grosszügigem Boden wachsen, der zwei bis drei Meter tief reicht. Geologisch gleichen die Böden denen im Burgund, obschon sie etwas südlicher gelegen sind. Das Weingut profitiert von der Nähe zum See, der die Temperaturen ausgleicht und welche gegenüber ihren französischen Verwandten, die um etwa 100 Meter höhere Lage kompensiert.

chateau-auvernier.ch

Verkostungsnotizen

Wir hatten, obwohl unangemeldet reingeplatzt, das Glück, auf eine engagierte junge Dame zu treffen, welche uns geduldig und mit viel Zeit sowohl die Verkostung der hervorragenden Weine wie auch eine Besichtigung der Kellereinen ermöglicht hat. Eine Auswahl dieser Weine beschreibe ich hier.

Sélection Tradition

Sauvignon Blanc 2021

Helles Gelb. In der Nase typische Noten nach exotischen Früchten wie Grapefruit, Stachelbeeren und etwas Litschi werden unterstützt von Holundernoten und dezenten grünlichen Komponenten. Am Gaumen intensiv, fruchtig, frisch, elegant und fein. Zugleich wirkt die Säure erfrischend und lebendig. Langer Abgang.

16/20

Sélections Sous Bois

Chardonnay 2021

Die Farbe ist lindgrün schimmernd, durchzogen mit honiggelben Reflexen. Aromen von Zitrus, Melone, reifer Ananas und dezente Röstnoten präsentieren sich in der Nase. Die vielschichtige Aromastruktur, zusammen mit dem fülligen und langanhaltenden Körper und auch schöne Frucht- und mineralische Töne machen das Gaumenerlebnis aus. Gut strukturiert, saftig, tiefgründig und mit gut integrierter Säure. Der Ausbau in Eichenfässern bereichert den Wein mit feinen Aromen, die sich durch einen Hauch von Vanille im Abgang auszeichnen.

17.5/20

Pinot Gris 2021

Leuchtendes Goldgelb. Der Wein zeichnet sich in der Nase durch ihren expressiven Charakter von Steinobst wie Pfirsich und Aprikosen, Honig und weissen Blüten aus. Am duftigen Gaumen vielschichtig, mit subtiler Mineralik, ein kräftiges Bouquet von Birnen, Mandarinen und Schiefer und floralen Komponenten. Alles wirkt vollmundig, dicht, mit einer feinen Säure, einer samtigen Struktur und einem langen, feinherben Abgang.

17.5/20

Pinot Noir 2020

Dunkel funkelndes Rubinrot. In der komplexen Nase ein Hauch von Vanille -und Cassisaromen, rote Früchte, würzige Kräuter und Haselnüsse. Im druckvollen Gaumen dicht, gut strukturiert, überaus elegant, feine Gerbstoffe, mit Spannung und Tiefgründigkeit. Zarte Tannine, eine gute Säure, vielschichtiges Bouquet und eine ordentliche Länge. Der im Fass ausgebaute Pinot Noir verkörpert im Abgang ein schönes Beispiel von Ausgewogenheit und Eleganz.

17.5/20

Sélections Parcellaires

Pinot Noir Les Argiles 2020

Leuchtendes Rubinrot. In der kräftigen Nase geschmacksintensive Waldbeeren, Erdbeeren, Holunder, Marzipan, Amarenakirschen und dunkle Schokolade. Im Gaumen frisch, fruchtig, vielschichtig, mit gut eingebundenen, seidigen Tanninen und einer feinen Säure. Eine vielversprechende Tiefe, würzige Noten, etwas Speck und Asche und ein harmonischer, eleganter und langanhaltender Abgang.

17.75/20

Pinot Noir Les Grand Vignes 2020

Kräftiges Rubinrot. In der duftigen Nase Waldbeeren, Sauerkirschen, Himbeeren, einem Hauch Schokolade, Mineralik, Kalk und Würze. Im kräftigen Gaumen mit fruchtigem Auftakt, dann packt er zu, bietet Struktur, Rasse, Kraft und Eleganz. Dezent ist auch Holz wahrnehmbar. Eine knackige Frucht, filigran, sehr fein und von schöner Tiefe. Langanhaltender, dichter, finessenreicher und cremiger Abgang.

18/20

Weingut Bielerhaus

Ligerz, Beat Burkhardt

Der Ursprung der Weinkultur im Bielerhaus liegt dokumentiert im Jahre 1415. Seit 1825 wird von der Familie hier in Ligerz Wein angebaut. Das Weingut Bielerhaus blickt somit auf eine langjährige Tradition als Familienbetrieb zurück. Ganz besonders gilt nun aber für Beat Burkhardt der Blick nach vorne! Den Betrieb übernahm er im Jahr 2003 in achter Generation von seinen Eltern. Das Winzerhandwerk erlernte er mit der Winzerlehre, gefolgt von der höheren Fachschule für Önologie und Praktika bei namhaften Winzern. Heute ist der Erfahrungsaustausch unter Gleichgesinnten, das tägliche Streben nach Verbesserung im Einklang mit der Natur und Innovationen wichtige Pfeiler des Erfolges. Beat Burkhardt ist ein sehr innovativer und ehrgeiziger Winzer. Alle seine Schritte sind überlegt und zielgerichtet. Er pflegt die Tradition und sucht auch immer wieder Herausforderungen. So hat er es geschafft, mit verschiedenen seiner Weine Auszeichnungen einzuheimsen, wurde von der Gault & Millau-Weinjury als «Rookie des Jahres» ausgezeichnet und 2017 als erster Berner zum Winzer des Jahres gekürt. Dort gewann er in der Kategorie Chasselas. In den vergangenen Jahren konnte er so die Qualität kontinuierlich steigern. Der Anbau von Exklusivitäten ist ebenfalls erfolgreich fortgeschritten. Der Pinot Noir Barrique wurde als Neuheit im Jahr 2002 erstmals im Bielerhaus vinifiziert. Die Erfolge dieses Weines sind ein besonderer Stolz des Betriebes und zeichnen den grossen Aufwand im Rebberg und im Keller aus. Ein weiteres Beispiel dafür ist der Bijou des Blanc, eine Assemblage aus Sauvignon Blanc, Pinot Blanc und Gewürztraminer. Eine «Eigenmarke» ist auch der «Pinorone», der sich zwar die Finesse der Pinot Noir Traube bewahrt, aber durch das vorgängige Antrocknen der Trauben, nach der Methode des Amarone im Valpolicella, sehr viel an Körper und Konzentration gewinnt.

In den sonnigen 5.5 ha Rebbergen des Weingutes Bielerhaus arbeitete Beat bis anhin nach den naturnahen Richtlinien der IP (integrierte Produktion). 2020 hat Burkhardt seinen Betrieb auf Bio umgestellt, vermerkt dies aber noch nicht auf dem Etikett. Diese naturnahe Methode mit weniger und anderen Spritzmitteln passt genau zu seiner Philosophie. Heute produziert das Weingut auf 5,5 Hektaren zwölf verschiedene Weine. Die klassischen Sorten der Region, der Chasselas und der Pinot Noir, machen je rund einen Drittel aus. Die Weine werden authentisch und reintönig vinifiziert. Es ist ihm sehr wichtig, mit konsequenter Ertragsregulierung die Eigenheiten der jeweiligen Rebsorte hervorzuheben. Sechs verschiedene Rebsorten gedeihen an besten Lagen auf kalkhaltigem, mittelschwerem Boden zwischen Ligerz und La Neuveville.

Beat Burkhardt ist auch Klosterwinzer. Seit drei Jahren bewirtschaftet er für das Kloster Engelberg am Bielersee das klostereigene Weingut. Eine Hommage an das Benediktinerkloster Engelberg, das 2017 nach 600 Jahren wieder zurückgekehrt und somit wieder im Besitz des Rebgutes Engelberg am Bielersee ist. Auch das Restaurant in Wingreis bei Twann sowie ein direkt an der Hauptstrasse stehendes schmuckes Rebhaus und der Rebberg tragen den Namen «Engelberg». Zwei Drittel der Trauben werden in Beat Burkhardts Produktion integriert. Ein Drittel wird seit drei Jahren separat im Namen des Klosters zu Wein verarbeitet. Sobald der Wein abgefüllt ist, wird er zum Kloster transportiert und exklusiv im Klosterkeller sowie in den Restaurants des Engelbergertals verkauft.

Verkostungsnotizen

Die neuste Innovation aus dem Bielerhaus ist eine spannende, weisse Assemblage. Der «Bijou des Blancs» besteht aus Sauvignon Blanc, Pinot Blanc und Gewürztraminer. Vor drei Jahren hat Beat neues Rebland übernommen. Mit diesen Sorten hat er experimentiert. So gibt der Sauvignon Blanc dem Wein die knackige Säure, der Pinot Blanc sorgt für den Schmelz und der Gewürztraminer trägt das Aroma bei.

Weit über die Seegrenzen hinaus bekannt ist auch Burkhardts Pinorone, ein im Amarone- Stil hergestellter Pinot Noir. Das Traubengut trocknet dabei sieben bis zehn Tage vor der Verarbeitung. Danach wird der Wein zwölf Monate in neuen und gebrauchten Eichenfässern ausgebaut. So entsteht ein opulenter, körperreicher Pinot Noir. Hier noch einige andere Weine.

Chasselas 2021

Helles Gelb. Die Nase ist ordentlich ausgeprägt und zeigt Noten von Lindenblüten und Zitrusfrüchten sowie einen Hauch von Feuerstein. Leicht spritziger Charakter am Gaumen, etwas Mineralität und eine saftige, erfrischende Säure. Langer Abgang.

16.5/20

Chasselas Cuvée 2019

Leuchtendes Hellgelb. In der Nase komplex, subtil, bildet eine Symbiose zwischen Nuancen von blondem Tabak, Mirabellen und Lindenblüten. Viel Finesse auch am harmonischen Gaumen. Ein eleganter und temperamentvoller, langer Abgang.

16.75/20

Chardonnay 2021

Leuchtendes Gelb. In der filigranen Nase zeigen sich feine Fruchtnoten sowie Anklänge von Akazienblüten. Am Gaumen fein und harmonisch. Er hat Struktur und bereits einen langen Abgang, braucht allerdings noch etwas Zeit, um sich zu entfalten.

17/20

Pinot Gris 2021

Leuchtendes Gelb mit minimen kupferfarbigen Reflexen. In der Nase frisch, elegant, mit guter Intensität und Noten von Feigen, Aprikosen und Quitten. Schlank, aromatisch und anhaltend im Abgang. Ein äusserst reichhaltiger, ausgewogener, feiner und knackiger Grauburgunder.

16.75/20

Sylvaner 2020

Leuchtendes, mittleres Goldgelb. In der Nase die typischen Silvanernoten mit etwas Apfel, Birne und Heu. Dazu eine gut eingebundene, frische Säure. Am Gaumen sehr saftig und kernig, filigran und ausgewogen. Gutes Zusammenspiel aus reifer Frucht und leichter Würze. Langer Abgang.

16.75/20

Trésor 2021

Traubensorten Dornfelder, Gamaret, Malbec. Leuchtendes Rubinrot. In der Nase eine schöne Aromenpalette aus Kirschen, Waldbeeren, Pflaumen und minime Gewürz- und Pfeffernoten. Intensiver Gaumen mit einem fruchtigen Charakter, leicht cremig, ausgewogen und saftig, animierend und mit gut eingebundenen Tanninen. Leichter, bekömmlicher Abgang.

17.25/20

Weingut Krebs & Steiner

Zwei Weingüter, kaum fünf Kilometer voneinander entfernt. Beide renommiert, beide von der Elterngeneration traditionell geführt. Sabine Steiner und Andi Krebs wuchsen kaum 5 Kilometer auseinander in zwei Winzerfamilien auf und sind mit den Reben gross geworden. Ihr Werdegang war allerdings komplett anders. Sabine studierte zuerst Medien- und Kommunikation an der Universität Fribourg und schloss später in Krems/Österreich als erste Schweizer Studentin ein Weinmanagement-Studium ab. Anschliessend lernte sie das Winzerhandwerk zu Hause und in Neuseeland. Andi wusste von Anfang an, dass er Winzer werden wollte. Der gelernte Winzer und Weintechnologe hat seine Sporen unter anderem bei Emmerich Knoll in der Wachau abverdient. Bereits als Paar führten sie die beiden Familienweingüter zunächst getrennt weiter, gründeten eine Familie und 2019 wurden die beiden Weingüter zusammengeführt. Das Weingut Krebs & Steiner, welches eingebettet in den Rebhängen von Ligerz im kleinen Weiler Schernelz, mit einer atemberaubenden, aussergewöhnlichen Aussicht auf die Rebberge, die St. Petersinsel, den Bielersee und die Alpen liegt, ist somit Fakt. 11 Hektaren Reben wurden so zusammengelegt. Die beiden führen so die elterlichen Betriebe in die Zukunft und überraschen seit einigen Jahren mit neuen Akzenten. Gemeinsam wollen sie ihre Weine weiterbringen, noch filigraner, noch strukturierter machen. Sowohl Sabine Steiner wie auch Andi Krebs arbeiten im Rebberg so ökologisch wie möglich. Auf einem Grossteil der Rebfläche werden keine Herbizide mehr eingesetzt. Sie spritzen nur Mittel, die auf natürlicher Basis hergestellt werden. Eine Bio-Zertifizierung streben sie aber nicht an. Etwa drei Fünftel der 11 Hektaren grossen Rebfläche sind mit weissen Sorten bepflanzt. Für die vorwiegend kalkgeprägten Braunerdeböden in Twann und die sandigen Lehmböden in Gampelen eignen sich namentlich Chasselas, Chardonnay, Sauvignon Blanc und Pinot Gris. Bei den Roten spielt der Pinot Noir die erste Geige. Eine Spezialität, welche bereits Geschichte schreibt, ist der Malbec, welcher durch den Vater von Andi als Alternative zum Pinot angepflanzt hat. Rund um das Weingut fand er die richtigen trockenen und warmen Parzellen an einer Lage, die viele der für die Region typischen Trockenmauern enthält, die in der Nacht die gespeicherte Wärme an die Stöcke abgeben können.

Zwei Linien, zwei Weinstile.

Die Basislinie wird neu unter dem Etikett Krebs & Steiner geführt, bei den Premium und Lagenweinen werden nach wie vor zwei Weinlinien mit den eigenen Weinstilistiken Krebs oder Steiner beibehalten. In Wingreis bei Twann ist die ganze Produktion angesiedelt, hier werden die Trauben angeliefert und der Wein gekeltert. In Schernelz ob Ligerz werden Kunden empfangen, degustiert, Events durchgeführt und Weine verkauft.

Verkostungsnotizen 

Bereits bei unserer Verkostung haben wir trotz engem Terminrahmen bemerkt, dass die Beiden viel diskutieren, viel degustieren, aber auf einer soliden Basis von Erfahrung und Tradition immer offen bleiben für Neues. Die Verkostung war nicht nur wegen der traumhaften Aussicht faszinierend. Denn wohl nirgends sonst kann man dieselbe Traubensorte in derart unterschiedlichen Stilen unter einem Dach verkosten. Das zeigt sich zum Beispiel beim Pinot Noir. Sie spiegelt die Begeisterung der beiden Winzer für den burgundischen Stil.

Krebs & Steiner Chasselas 2021

Leuchtendes Hellgelb. In der Nase frisch, fruchtig, mit Aromen von grünem Apfel, Quitte und Birne. Dazu gedörrte Aprikose und etwas Passionsfrucht. Am animierenden Gaumen gut strukturiert, leichtfüssig, frische Säure, mineralische Anklänge, viel Rasse, Sortentypizität, Eleganz, Tiefgründigkeit und ein finessenreicher, langer Abgang mit leichter Zitrusherbe. Ein Wein mit Ecken und Kanten.

17/20

Chasselas Bärnerwy 2021

Leuchtendes Strohgelb.  Ein noch etwas zurückhaltendes Bouquet, welches sich mit der Zeit öffnet. In der charaktervollen Nase reifes Kernobst wie weisser Pfirsich, Lindenblüten, Zitrus, würzige Anklänge und eine zarte Salzigkeit. Am saftigen Gaumen gradlinig, eine mineralische Struktur, eine dezente, spritzige Säure und ein ausbalancierter, aromatischer, mineralischer, langer Abgang.

17.25/20

Chasselas Clos à l’Abbé 2021

Leuchtendes Hellgelb. In der gradlinigen Nase Gletscherbonbon, Apfel, Birne, Zitrus, florale Aromen. Lindenblüten und etwas Hefe. Ein eleganter Auftakt am Gau­men mit einem mineralisch-salzigen Eindruck, etwas Banane, eine feine Kräuterwürze, gut eingebundene Säure und einem fadengraden, feinen, spannungsreichen Abgang. Ein bestechender, zupackender Chasselas mit Potential für einige Jahre Lagerung im Keller.

17.75/20

Chasselas Clos à l’Abbé 2014

Leuchtendes Goldgelb. Die Reife steht diesem Chasselas ausgezeichnet und er zeigt sich in keiner Weise altersmüde. In der kräftigen Nase wunderbare Düfte nach getrockneten Zitrusfrüchten und Aprikosen, Mandeln, Lindenblüte und Akazie. Samtiger Gaumen, sehr geschmeidig, mit wunderbar stützender Säure und hoher Harmonie, auch mineralische Noten sind da, entwickelt sich mit Luft immer weiter und endet mit einem vielschichtigen, komplexen und langen Abgang. Ein erstklassig gereifter Chasselas, der auch noch einige Jahre weiterreifen kann.

18/20

Chardonnay Krebs 2021

Leuchtend satt schimmerndes Zitronengelb. Ein noch etwas verhaltenes Bouquet mit exzellenten Anlagen, welches sich langsam öffnet. Dann zeigt er herrliche Düfte nach Melone, Zitrus, reifer Ananas, Kräuter, Brotkruste und mineralische Anklänge in der Nase. Am edlen Gaumen ein frischer Auftakt, eine schöne Aromenstruktur, ein fülliger Körper, viel Schmelz, eine zarte Salzigkeit und eine perfekt stützende Säure. Vollmundiger, langer Abgang.

17.25/20

Pinot Noir Classic 2021

Leuchtendes Rubinrot. Offenbart nach einer ersten Belüftung ein frischfruchtiges Bouquet mit Düften von Kirschkonfitüre, Erdbeere, Zwetschge, Pfeffer, Kirsche, Himbeere und dezenten würzigen Noten. Eine feine Gaumenstruktur, alles wirkt druckvoll, saftig, ausgewogen, harmonisch, elegant und geschmeidig. Dichter, gut strukturierter, tiefgründiger und spannungsgeladener Abgang. Ein sortentypischer Pinot vom Bielersee.

17/20

Krebs Pinot Noir Alte Reben 2020

Dunkel leuchtendes Rubinrot. Sortentypische Nase von Sauerkirschen, Himbeeren, Erdbeeren, einer schönen Mineralität und zarten Röstaromen. Am kräftigen Gaumen vielschichtig, komplex, mit guter Tanninstruktur und einer bestens integrierten Säure. Der Wein zeigt Eleganz, Finesse, eine herrliche Fülle und der Abgang ist lebhaft, prägnant und langanhaltend.

17.75/20

Andi Spichtig