Masterclass mit den Douro Boys

Am 4. März 2020 luden Wine + Partners Wien und die Douro Boys Experten wie Sommeliers, Fachhändler und Weinjournalisten zu einem limitierten Douro Boys Tasting und einer Masterclass ins Zunfthaus zur Schmiden in Zürich ein. Allerdings machte es dann aber an diesem Nachmittag leider nicht den Anschein von limitiert. Der Saal war mehr als überfüllt, es gab viel zu wenige Sitzplätze und sogar Stehplätze waren überbucht. Mit im Gepäck hatten die Boys dann aber immerhin die meisten ihrer Weine aus jenem Jahrgang, welcher der beste des Jahrhunderts sein könnte: 2017.

Dass der Douro unter Weinkennern zum Hotspot wurde, ist zu einem guten Teil den Douro Boys zu verdanken, die seit 15 Jahren ihre Begeisterung für das atemberaubend schöne Tal in die Welt tragen. Die Douro Boys, eine Gruppe von fünf renommierten Weinproduzenten aus dem Douro Tal (Quinta do Vallado, Quinta do Crasto, Niepoort, Quinta Vale D. Maria und Quinta do Meão), sind seit ihrer Gründung im Jahr 2003 gemeinsam in der Welt unterwegs, um die Besonderheiten der Douro-Weine mit viel Enthusiasmus bekannt zu machen. Die fünf Weingüter und ihre Inhaber Cristiano van Zeller, Francisco Olazabal, Dirk Niepoort, Francisco Ferreira und Tomas Roquette führen nicht nur die Qualitätsspitze des Douro an, sondern zählen auch zu den besten und gesuchtesten Weingütern des ganzen Landes. Heute ist das Weinbaugebiet Douro in praktisch allen seriösen Weinkarten vertreten und jeder anspruchsvolle Weinhändler weltweit hat Douro als Herkunft in seinen Regalen.

Einführung

 

Das Douro-Tal

Das Douro-Tal wird auch „Tal der Verzauberung“ genannt und die Region ist seit dem 14. Dezember 2001 nicht nur als UNESCO-Weltkulturerbe klassifiziert, sondern auch eines der spektakulärsten Weinanbaugebiete der Welt. Erste Aufzeichnungen über den Weinbau im Douro-Tal stammen aus der römischen Zeit, rund 200 Jahre vor Christi Geburt. Der Aufschwung des Douro zu einer international renommierten Weinbauregion begann im 17. Jahrhundert. Weil Handelskriege die Einfuhr von französischen Weinen nach England unmöglich machten, suchten englische Weinhändler nach Ersatz und entdeckten so diesen traumhaften Flecken Erde. Bis vor wenigen Jahrzehnten definierte sich das Douro-Tal mit seinen eindrücklichen Terrassen -Rebgärten fast ausschliesslich über die Portwein-Produktion. Erst seit den späten 80er-Jahren wurden hier auch rote Tafelweine von hoher Qualität gekeltert. Spektakuläre Rebenterrassen prägen das Tal. Diese beginnen bei Peso da Regua, rund 80 Kilometer östlich von jenem Punkt, wo der Douro in den Atlantik mündet und reichen bis zur Grenze zu Spanien. Der karge Boden wird klar dominiert von Granit und schwarzem Schiefer. Mittlerweile sind von den 250’000 Hektaren etwas mehr als 40’000 Hektaren mit Reben bestockt. Wegen des unterschiedlichen Klimas wird das Douro-Tal in drei Subregionen unterteilt. Der sogenannte Baixo Corgo liegt noch im Einflussgebiet der kühlfeuchten Atlantikluft. Die Niederschläge sind mit annähernd 1’000 Millimeter pro Jahr reichlich. Hier entstehen leichtere, fruchtbetontere Weine. Im Cima Corgo und vor allem im Douro Superior ist es wesentlich heisser und trockener. Die Niederschlagsmenge beträgt hier nur noch 450 Millimeter. Die hier angebauten Weine fallen entsprechend konzentrierter und üppiger aus. Da die Weinberge in Höhenlagen von bis 800 Meter reichen, gelingt es den Winzern auch, ihren Crus die nötige Frische zu verleihen. Aus diesem Grund findet man in diesem Gebiet auch höchst komplexe und elegante Weissweine. Edelste Traubensorten sind Rabigato, Gouveio, Viosinho und Encruzado. Der Anteil dieser Sorten beträgt 46%. Die Rotweine basieren heute mehrheitlich auf den grossen fünf Douro-Sorten, das sind Touriga Nacional, Tinta Amarela, Tinta Cao, Tinta Roriz und Touriga Franca. Anteil der roten Traubensorten 64%. Die traditionell angebauten Portweine sind eine Welt für sich und gehören zu den hochwertigsten und langlebigsten Süssweinen überhaupt. Der Alto Douro ist übrigens das älteste gesetzlich festgelegte Weinbaugebiet der Welt, die Grenzen wurden bereits 1756 festgelegt und haben sich bis heute kaum verändert.

Anfang der 90er haben einige Weingüter angefangen, verstärkt trockene Weine auszubauen. Wegen des hohen Erfolges hat sich diese Entwicklung in den vergangenen Dekaden verstärkt. Heute sind es vor allem die jungen Weinmacher, die das Douro-Gebiet zu einer Quelle der Erneuerung machen. Immer mehr Weingüter werden liebevoll renoviert und weitere lassen sich biodynamisch zertifizieren. Am Douro werden grosse Weine gemacht und das Potenzial dieser Region scheint unerschöpflich. Zu diesen natürlichen Grundvoraussetzungen kommt ein gelungener Mix aus traditionellen und modernen önologischen Methoden. Neben den lagares, in denen die Trauben entrappt oder auf den Kämmen mit Füssen oder robotic lagares mazeriert werden und teilweise darin auch vergären, stehen computergesteuerte Edelstahltanks, neben alten Korbpressen aus den sechziger Jahren moderne pneumatische Pressen.

Verkostungsnotizen

Einige dieser Winzer und deren Weine lernten wir an der diesjährigen Masterclass der Douro-Boys kennen. Sie schickten allerdings meist ihre jungen Sprösslinge- erstmals war mit Francisca van Zeller auch eine Dame mit dabei- an die Veranstaltung. Als zweite Überraschung präsentierte Daniel Niepoort sich und seine Weine in perfektestem Sankt Galler Dialekt! Es sind vor allem die jungen Wilden, die das Douro-Gebiet mit ihren Ideen erneuern. Verschiedene dieser Weine zählen bereits heute zur absoluten Weltklasse.

2017 – der Jahrgang des Jahrhunderts? Es war sicher kein einfaches Jahr. Man musste seine Weinberge schon gut kennen und verstehen, um grosse Qualitäten entstehen zu lassen. Die Douro Boys haben gemeinsam 1300 Jahre Erfahrung im Weinmachen. Wenn sie sagen, 2017 ist „outstanding“, darf man es ihnen glauben. Nicht nur die Ports, sondern auch die Rotweine waren grossartig in diesem Jahrgang. Dazu kam noch, dass in jüngster Zeit sogar die mineralischen Weissweine aus dem Douro gehypt wurden, wie nie zuvor. Grund genug also, mich mit dem Douro als Weinregion im Detail auseinanderzusetzen.

Vorab wurden von Dorli Muhr die Winzer vorgestellt:

Joao Alvarez Ribeiro, Quinta do Vallado, Tomas Roquette, Quinta do Crasto, Daniel Niepoort, Niepoort, Francisca van Zeller, Quinta Vale D. Maria und Francisco Olazabal, Quinta Vale Meao.

Das Tasting der Douro Boys wurde in vier Flights, welche die unterschiedlichen Aspekte ihres Weinbaugebietes erläutern, eingeteilt:

  • Weissweine
  • trinkreife Rotweine
  • Rotweine zum Lagern
  • Ports

Exklusiv für diese Degustationen sollten die Douro Boys auch je eine Magnum ihrer Gemeinschaftsweine mitbringen: Douro Boys Cuvée 2017 und den Douro Boys Vintage Port 2017. Erklärung: Zu ihrem 15. Geburtstag kreierten sie einen gemeinsamen Rotwein sowie einen Vintage Port aus dem herausragenden Jahrgang 2017. Diese waren allerdings bedauerlicherweise nicht mehr auffindbar oder beim Transport in die Schweiz zerstört worden.

Wie auch immer, diese zwei Unikat-Weine wurden übrigens am 11. Oktober 2019 im Rahmen einer Versteigerung lanciert. Insgesamt 50 Lots mit 1115 Magnums wurden in unterschiedlichen Grössen, von Einzelmagnums bis zu mehr als 90 Einheiten, zusammengefasst. Manche Lots beinhalteten weitere Specials der einzelnen Weingüter, etwa rare Weine oder besondere Erlebnisse. Diese wurden in Zusammenarbeit mit dem portugiesischen Auktionshaus Cabral Moncada durch den britischen Auktionator Peter Mansell versteigert. Live konnten Bieter aus Brasilien, den USA, aus Skandinavien, UK, aus Deutschland, den Benelux-Staaten, der Schweiz, aus Macau und natürlich aus Portugal im eleganten Six Senses Hotel im Douro Tal oder auch per Telefon und Online mitbieten. Bedeutend mehr als bei den beiden Vorgänger-Auktionen in den Jahren 2013 und 2007.

Umso beeindruckender war die Tatsache, dass die Versteigerung erneut einen Rekord erreichte: Mit durchschnittlich 295 Euro je Magnum wurde der Hammerpreis im Vergleich zu den früheren Events gesteigert.

Ein Lot (15 Magnums der Douro Boys Cuvée) spendeten die Douro Boys der Organisation Bagos d’Ouro. Diese Einrichtung macht es sich zur Aufgabe, Kindern und Jugendlichen mehr Bildung anbieten zu können. Mit dem Ergebnis von 4.800 Euro können insgesamt 33 Kinder ein Schuljahr lang ergänzende Lehrveranstaltungen besuchen. Wesentlich dafür ist eine Transportmöglichkeit. Der Schulbus fährt in die verkehrsmässig schwierig zugänglichen Dörfer im Douro nur einmal täglich, nämlich nach Ende des Hauptunterrichts. Besondere Angebote wie Sport oder künstlerischen Unterricht können die Kinder aus den entlegenen Dörfern daher üblicherweise nicht in Anspruch nehmen.

Weissweine

 

Quinta do Vale Meao, Meandro White 2018

Helles Gelb mit grünlichen Reflexen. Frische Aromen nach Zitrus, grünen Äpfeln und eine dezente Mineralität. Am Gaumen komplexe Fruchtnoten, eine saftige Säure, eine trockene, aber erfrischende Adstringenz und eine schöne Textur. Ordentliche Abgang.

17/20

Niepoort, Tiara 2017

Leuchtendes Zitronengelb mit grünlichen Nuancen. Mineralische, fruchtige und florale Noten in der Nase. Momentan noch etwas verschlossen. Gut strukturiert. Am würzigen Gaumen kräftige Aromen nach hellen Früchten und weissen Blüten, einer lebendigen Säure, alles wirkt tiefgründig, aber noch etwas verschlossen und mit einem finessenreichen, ausgewogenen Abgang.

17.25/20

Quinta do Crasto, Crasto Superior White 2017

Leuchtend helles Gelb mit grünlichen Reflexen. Frische Nase nach gelben- und exotischen Früchten, etwas Karamell, Vanille und eine zarte Mineralität. Am komplexen Gaumen spürbar Zitrus, Toast, gut integrierte Barriquenoten, zarte Nusstöne und mit einem straffen, cremigen und frischen Abgang.

17.5/20

Quinta do Vallado, White Reserva 2017

Leuchtendes Gelb mit grünlichen Nuancen. Fruchtige, mineralische, kräutrige und florale Note nach weissen Früchten und frischen Kräutern in der Nase. Am vollmundigen Gaumen eine gute Säurestruktur, etwas Holzaromatik, eine gute Fülle und ein komplexer, finessenreicher und langer Abgang.

17.25/20

Quinta Vale D. Maria, VZ Douro Branco Magnum

Leuchtendes Gelb mit grünlichen Reflexen. Tiefgründige und vielschichtige Nase nach weissem Pfirsich, hellen exotischen Früchten, Vanille, etwas Holztoasting und einer unglaublichen Mineralität. Gute Struktur und am saftigen Gaumen frisch. Intensiver, nachhaltiger, konzentrierter und langer Abgang.

17.25/20

Trinkreife Rotweine

 

Quinta do Vale Meao, Mont Meao Vinha dos Novos 2017

Dunkles Rubinrot mit Purpurreflexen. Schwarze Waldbeeren wie Heidelbeeren, Brombeeren, Früchte wie reife Kirschen, Zwetschgen, mediterrane Kräuter und Erdnoten in der Nase. Am Gaumen eine zarte salzige Mineralität, eine kühle Stilistik, viel Aroma und Frucht, zarte, gut eingebundene Tannine, ein frischer, komplexer und langer Abgang.

17.5/20

Niepoort, Redoma Tinto 2017

Leuchtendes Rubinrot mit purpurnen Nuancen. Düfte von reifen Kirschen, roten Beeren, Gewürzen und blumigen Noten in der Nase. Am kräftigen Gaumen komplex, gut strukturiert, etwas balsamisch, Lakritze, Waldboden, gut integrierten Tanninen, einer schönen Säure, schönen Röstaromen und einem konzentrierten, mineralischen, fülligen, langen Abgang.

17.75/20

Quinta Vale D. Maria, Vale D. Maria Vinhas do Sabor 2017

Rubinrot mit violetten Reflexen. Konzentrierte, elegante Noten nach dunklen Waldbeeren wie Erdbeeren, Brombeeren, wilden Himbeeren und Früchten wie reife Zwetschgen in der Nase. Am mineralischen Gaumen etwas Pfeffer, sonstige getrocknete Gewürze, viel Frucht und eleganten, gut eingebundenen Tanninen und einer zarten Säure. Ausgewogener, aromatischer, frischer und eleganter Abgang.

17.5/20

Quinta do Vallado, Douro Superior 2017

Leuchtendes Rubinrot mit violetten Nuancen. Dichte, runde Aromen nach Pflaumen, Cassis, reifen Kirschen, Gewürzen, heller Tabak und Holunder in der Nase. Gut strukturiert. Am fülligen Gaumen präsente, runde Tannine, eine straffe Säure und etwas Lakritze. Eine zarte Süsse, viel Frucht und etwas getrocknete Blumen im komplexen, langen Abgang.

17.25/20

Quinta do Crasto, Reserva Old Vines 2017

Rubinrot mit Purpurreflexen. Dunkle Waldbeeren, reife dunkel Früchte, Wildkräuter und eine ordentliche Mineralität in der Nase. Zeit eine gute Struktur. Am saftigen, konzentrierten Gaumen dunkler Tabak, Vanille, getoastetes Holz, etwas Lakritze, Waldboden, samtige Tannine und eine frische Säure. Langanhaltender, feiner, komplexer, vielschichtiger, schon jetzt perfekt ausbalancierter Abgang.

17.75/20

 

Rotweine zum Lagern

 

Quinta do Vallado, Reserva Field Blend 2017

Leuchtendes Rubinrot mit violetten Nuancen. Reife, üppige Waldbeeren wie Brombeeren, Heidelbeeren und Cassis, reife dunkle Früchte wie Zwetschgen und schwarze Kirschen, etwas Feuerstein oder Mineralität, Cigar Box, etwas Nougat, Kräuterwürze, gut integrierte, geschliffene Tannine und eine straffe Säure. Hervorragend strukturiert und mit einer sensationellen Balance. Extraktsüsser, frischer, geschmeidiger, finessenreicher und langanhaltender Abgang. Ein Superwein für in ein paar Jahren!

18/20

Quinta do Vale Meao, Quinta do Vale Meao 2017

Leuchtend dunkles Rubinrot mit violetten Reflexen. Herrliche Düfte nach schwarzen Kirschen, reifen Waldbeeren und dunklen Früchten wie Zwetschgen, auch etwas getrocknete Gewürze, florale Noten und Lakritze.  Am gut ausbalancierten Gaumen reife Tannine und eine eher dezente Säure, auch etwas Extraktsüsse. Etwas dunkle Schokolade, Nougat und eine zarte Mineralität im langen Abgang.

18/20

Quinta Vale D. Maria, Quinta Vale D. Maria 2017

Leuchtendes Purpurrot mit violetten Reflexen. In der Nase feine, dunkle Waldbeeren und dunkle Früchte, würzige Noten etwas Malz und etwas getoastete Eiche. Betörendes, filigranes, noch sehr jugendliches Bouquet. Am vollen Gaumen kräftige, gut eingebundene Tannine, eine ausgewogene, wunderbar ausbalancierte Säure, alles wirkt intensiv und samtig, mit grosser Finesse und Eleganz, mit einem aussergewöhnlich frischen, eleganten, finessenreichen, langanhaltenden Abgang.

18.25/20

Niepoort, Batuda 2017

Leuchtendes Rubinrot mit violetten Nuancen. Intensiver Duft nach dunklen Waldbeeren und reifen, dunklen Früchten, floral, etwas Pfeffer, herrliche Röstnoten und einer zarten Mineralität in der Nase. Am vornehmen Gaumen jugendlich frisch, fruchtig, elegant, mit gut eingebauten Tanninen und einer ordentlichen Säure. Tiefgängiger, fülliger, konzentrierter, eleganter und verführerischer, langer Abgang. Geduld ist hier angesagt!

18/20

Quinta do Crasto, Touriga Nacional 2017

Tiefviolett mit dunklen Reflexen. Üppige Aromen nach dunklen Waldbeeren und dunklen, reifen Früchten, Veilchen und würzigen Noten in der Nase. Ein angenehmer Auftakt, ein schlanker Körper und eine gute Struktur. Am intensiven Gaumen gut integrierte Tannine und eine wunderbar frische Säure, ausgewogen, frisch, einer grossen Tiefe und einem anhaltenden, langen Abgang.

18.25/20

Ports

 

Quinta do Crasto, Vintage Port 2017

Tiefviolett und Fruchtsüss. Überschwängliche Düfte nach dunklen Waldbeeren wie Brombeeren, Cassis und Heidelbeeren, reife dunkle Früchte wie Zwetschen, würzige Noten, Waldboden und etwas Pfeffer. Am überaus fruchtigen Gaumen dominieren zurzeit die süssen Anklänge und es fehlt etwas an Säure, was momentan eine klare Bestimmung schwierig macht. Der Alkohol ist wunderbar eingebaut. Das macht wohl die unkomplizierte Jugendlichkeit dieses Weines aus. Ausgewogener, harmonischer, fruchtiger, langer Abgang. Grosses Alterungspotential nach mehr als 10 Jahren in der Flasche garantiert.

18.75/20

Quinta do Vale Meao, Vintage Port 2017

Tiefviolett und Fruchtsüss. Eine aromatische Explosion von schwarzen Kirschen, wilden Brombeeren und Cassis, auch dunkle, reife Früchte, florale Noten, etwas Tabak, Kräuterwürze, eine zarte Mineralik, Lakritze und dunkle Schokolade. Eine wunderbare Struktur. Gut integrierter Alkohol. Am expressiven Gaumen dominieren derzeit die süssen Anklänge und es fehlt mir etwas an Säure, was momentan eine klare Bestimmung schwierig macht, alles wirkt jugendlich leicht, mit polierten Tanninen und einem langen Abgang. Potential nach 10 Jahren ist ganz klar vorhanden.

18.5/20

Niepoort, Vintage Port 2017

Tiefviolett und Fruchtsüss. Komplexe Düfte von reifem, dunklen Früchte- und Beerenkonfit, etwas schwarzer Pfeffer, Kräuterwürze, etwas Schiefer, auch etwas Veilchen und Rosenblätter. Hervorragend strukturiert. Am Gaumen eine enorme Dichte, wirkt sehr weinig, enorm kraftvoll und intensiv, zeigt neben der cremigen dunklen Frucht reife, feinkörnige Tannine und es fehlt aktuell etwas an Säure, was gegenwärtig eine klare Bestimmung schwierig macht. Der Alkohol ist bereits vollständig integriert. Der Abgang ist kraftvoll und elegant. Ein Langstreckenläufer für die nächsten 30 Jahre.

18.75/20

Quinta do Vallado, Vintage Port 2017

Tiefviolett und Fruchtsüss. Verführerische, kräftige und intensive Aromen nach dunklen Waldbeeren und reifen Früchten, etwas Schokolade, Gewürze und Schiefer. Jugendlich frisch und gut strukturiert. Am opulenten Gaumen erstaunlich präsente Tannine, aber leider fehlt es etwas an Säure, was gegenwärtig eine klare Bestimmung schwierig macht. Dafür ist der Alkohol nicht spürbar. Alles ist sehr dicht, komplex, konzentriert, straff und überrascht positiv. Zart austrocknend und dennoch samtig im langen Abgang. Hat mit seiner ausdrucksstarken Tanninstruktur wohl eine fast unendliche Zukunft für die nächsten Dekaden.

18.5/20

Quinta Vale D. Maria, Vintage Port 2017

Tiefviolett und Fruchtsüss. Intensiv strömen da Aromen von schwarzen Waldbeeren und dunklen Früchten, etwas rauchigem Holz, Lakritze und Rosenblätter in die Nase. Mit einem wunderbaren Bouquet, fest strukturiert und wunderbar ausbalanciert. Am konzentrierten Gaumen süsse Gewürze, etwas Schiefer und florale Noten. Dichte, gut eingebundene Tannine, aber leider fehlt gerade auch etwas die Säure, was gegenwärtig eine klare Bestimmung schwierig macht. Bereits vollständig integrierter Alkohol. Erstaunlich filigran, jugendlich, charmant, saftig und lang im Abgang. Ein grossartiger Port mit hohem Potential für die nächsten Dekaden.

18.5/20

  

Andi Spichtig