Matter of Taste

Die grösste Weinverkostung 2019 in Europa

Bereits zum dritten Mal wurde am Wochenende vom 23. und 24. Februar 2019 die einmalige Eventvorstellung «Matter of Taste» im The Dolder Grand in Zürich durchgeführt. Mit über 600 Kultweinen von 90 RP bis 100 RP und über 150 Weingütern aus aller Welt versprach dieses «Grand Walkabout Tasting» die grösste Weinverkostung und das grösste Weinerlebnis 2019 in der Schweiz zu werden.

Eine kleine Anzahl ausgewiesene Journalisten hatte vorab die Gelegenheit, sich an einer privaten Medienverkostung und der Präsentation der Redaktion mit einer Einführung von Patrick Zauze, Director Business Development & Communication, Lisa Perrotti-Brown, MW und Chefredaktorin des Wine Advocate und der Vorstellung der anderen anwesenden Weinkritiker des Teams, einen ersten Überblick zu verschaffen. Weiter bestand die Möglichkeit, Interviews mit Weinpersönlichkeiten zu führen oder einfach die Ausstellung zu besuchen und den Tag mit der Verkostung von unglaublichen Ausnahmeweinen zu verbringen. Darunter auch renommierte Weingüter aus der Schweiz.

Interessante Masterclass-Angebote am Samstag wie auch am Sonntag, die von «Wine Advocate» Experten geleitet wurden und ein Grand Dining Experience mit einem Grand Finale BYO Dinner am Samstagabend, bei dem jeder einzelne Tisch von einem dieser bekannten Winzer bewirtet wurde, rundeten den wirklich grossartigen Anlass ab. Wie es schon der Name sagt konnten die Teilnehmer dazu sogar ihre eigenen Lieblings-Weine mitbringen.

Die wirklich interessanten Master Classes waren am Samstag:

  • The Call of Château Angélus mit Stéphanie de Boüard-Rivoal und MW Lisa Perrotti-Brown mit einer Vertikale der hoch bewerteten Angelus-Weine.
  • The Jean Chartron and Puligny Story, geleitet von Jean-Michel Chartron und William Kelley mit ihren grossartigen, aber raren Burgundern.
  • Summits of Ermitage & The Chapoutier Story, präsentiert von Maxime Chapoutier und den 100 RP Punkten Rhone Flagships Ermitage.
  • Côte de Nuits 2015: An Exclusive Peek mit dem Präsentator William Kelley. Verkostet werden konnten hier die seltensten und schwierig zu findenden 2015 er aus der Côte de Nuits.
  • Merlot versus Syrah: Tua Rita’s Redigaffi and Syrah per Sempre in the ultimate Tuscan Face-Off, geführt von Monica Larner & Stefano Frascolla. Vorgestellt wurden das seit den 90er Jahren mit dem Kult Status ausgezeichnete Weingut und verschiedene Jahrgänge der Leading Super Toscans «Redigaffi» und «Per Sempre».

Am Sonntag folgten dann die Master Classes:

  • The Pontet Canet Conquest mit David Ornon. Präsentiert wurde eine Vertikale der Weine von 2003 bis 2016.
  • Das Leben eines Weinkritikers-der absolute Traumberuf? Jan Schwarzenbach, MW diskutierte mit Stephan Reinhardt.
  • Nothing but La Verité, geleitet von Nicolas und Christina Seillon & MW Lisa Perrotti-Brown. Aus Leidenschaft und Vision verwirklichte man 1997 einen Traum und seither wurden drei französisch angehauchte kalifornische Blends der Extraklasse gekeltert! Ein Rekordhalter der RP 100er Weine.
  • Côte de Beaune 2015: An Exclusive Peek mit dem Präsentatoren William Kelley. Verkostet werden konnten hier die rarsten und besten 2015er aus der Côte de Beaune.
  • The «Bad Boy» is back by Château Valandraud. Geführt von «Bad Boy» Jean-Luc Thunevin himself. Eine Vertikale der gesuchten Garage Weine von 2009 bis 2016.

Die verkosteten Weine.

Selbstverständlich konnte ich nicht alle 600 verschiedenen Weine verkosten. Meine Anwesenheit beschränkte sich auch auf den Samstag. Leider musste ich nach 16 Uhr eine weitere Zäsur machen, da derart viele Besucher anwesend waren, dass man weder in den beiden Sälen noch in den Gängen und an den Ständen selber einigermassen durchkommen konnte. So wählte ich für mich einige der anwesenden Schweizer Produzenten aus, welche mit hohen Punkten (endlich) in die Liga der Parker Weine aufgenommen wurden und verkostete anschliessend vor allem einige der hoch bewerteten Weine aus mir weniger bekannten Ländern.

Hier nun eine Auswahl dieser «Exoten».

Bulgarien:

Weingut Katarzyna.  

Katarzyna Reserve 2012 aus der Region Thracian Lowlands.  – CHF 87.50

Dunkles Rubinrot. Herrliche, fast explosive Noten nach reifen schwarzen Kirschen, rote Früchte und Beeren, etwas Mokka, Schokolade, Tabak und Leder. Am Gaumen überraschend kräftig, leicht erdig, mit harmonischen Tanninen, ausgewogenem Körper und einem würzigen, langanhaltenden Abgang.

17.75/20

Libanon:

Weingut Château Kefraya.

Château Kefraya 2013 aus dem Bekaa Valley – CHF 29.50

Dunkles Rubinrot mit violetten Nuancen. In der opulenten Nase Brombeeren, schwarze Kirschen, Cassis, Leder und helle Schokolade. Samtiger Auftakt. Am Gaumen kräftig, dicht, druckvoll, saftig und mit angenehm weichen, seidigen Tanninen versehen. Wunderbar langanhaltender Abgang.

17.75/20

Château Kefraya Comte de M 2013 aus dem Bekaa Valley – $ 39.99

Tiefes, dunkles Purpurrot. Komplexes Bouquet mit Aromen nach schwarzen Früchten wie Brombeeren, schwarze Johannisbeeren und dazu ein zarter Eichenton. Am kräftigen Gaumen reich, dicht, voluminös, Zedernholz, etwas heller Tabak, noch jungen, aber bereits gut integrierten Tanninen und einem mächtigen, langanhaltenden Abgang.

18/20

Serbien:

Weingut Vino Budimir

Vino Budimir Sub Rosa 2007 aus der Region Tri Morave – CHF 35.00

Dunkles Rubinrot. Dieser Wein braucht im Glas zuerst etwas Zeit. Dann folgt ein betörendes Aromenspiel nach sehr reifen, dunklen Beeren wie Brombeeren, Himbeeren, schwarzen Kirschen, einem Hauch Leder und getrockneten Gewürzen. Kräftiges Rückgrat. Am wuchtigen Gaumen vollmundig, mit gut eingebundenen, temperamentvollen Tanninen und einer frischen Säure. Trockener, aber nicht spröder, langer Abgang.

17.75/20

Vino Budimir Sub Rosa 2009 aus der Region Tri Morave – CHF 37.00

Dunkles Rubinrot. Auch hier lohnt es sich, den Wein etwas im Glas zu schwenken. Komplexe Noten nach reifen Beeren, dunklen Früchten und Kräutern. Leicht verdeckt vielleicht von getoastetem Eichenholz und Vanille. Am kräftigen Gaumen noch etwas ungestüme Tannine und eine perfekte Säure, die ein frisches Gefühl vermittelt. Ein noch bissiges Finale. Elegant, finessenreich, gut strukturiert mit einem Spannungsvollen, langer Abgang.

17.5/20

Slowenien:

Weingüter Ferdinand Simcic, Marjan Simic

Die für mich wohl grösste Überraschung waren diese beiden Weingüter. Ich habe selten ein derart vielfältiges, perfekt gekeltertes Sortiment an Topweinen verkosten können. Darum auch etwas ausführlicher.

Ferdinand, Rebula/Ribolla Gialla Epoca 2015, Region Primorski. – CHF 25.30

Strohgelb. In der blumigen Nase Aromen von gelben Früchten wie Aprikosen, Stachelbeeren, Äpfel und minime Noten von exotischen Früchten wie Mango. Rassiger, saftiger Gaumen mit Aromen von Blumen, Stroh, etwas Mineralität, etwas helle Brotrinde, Apfelkuchen und weissem Pfeffer. Geschmeidig, harmonisch, finessenreich, frisch, rund und mit einem griffigen, langanhaltenden Abgang.

18/20

Ferdinand, Sivi Pinot Grigio Epoca 2015, Region Primorski.  – CHF 25.30

Leuchtendes Gelb. Komplexe Nase nach reifen Birnen, Orangen- und Rosenblüten, Zitrusfrüchten und Kräutern. Frischer Gaumen mit einer lebendigen, sinnlichen Säure, Bittermandeln, mineralisch im Hintergrund, ausgeglichen und geschmackvoll. Anregender Trinkfluss und mit einem wunderbar frischen, langanhaltenden Abgang.

17.75/20

Simcic, Chardonnay Opoka Marijan Simcic 2015, Region Primorski. – CHF 42.00

Leuchtendes Goldgelb. Wunderbare Nase nach exotischen Früchten wie Papaya, Melone, Guava, aber auch gelbe Äpfel, eine zarte Würzigkeit und etwas Honig. Am kräftigen Gaumen ein voller Körper, eine schöne Textur, eine feine Säure, eine gute Balance, minim buttrig und eine zarte Mineralität. Auch Trockenfrüchte, Weissbrot und minim Vanille. Der Abgang ist dicht, weich, leicht salzig und unendlich langanhaltend.

18.25/20

Simcic, Merlot Opoka Marjan Simcic 2012, Region Primorski. – CHF 68.90

Leuchtendes Rubinrot. In der dichten und gut strukturierten Nase fruchtig mit Aromen nach dunklem Beeren, reifen Pflaumen und Veilchen. Auch etwas Tabak und Leder mischen mit. Am Gaumen wirkt der erste Eindruck zuerst etwas süsslich. Gestützt wird das Ganze aber von wunderbar eingebauten, gut ausgewogenen Tanninen. Reichhaltig, fruchtig, würzig, frisch, harmonisch, weich und mit langanhaltendem Abgang.

18/20

Simcic, Pinot Noir Opoka Marjan Simcic 2013, Region Primorski.

Helles Rubinrot. In der Nase Geschmack nach sehr reifen, schwarzen Kirschen, ja, sogar etwas Kirschlikör, Heidelbeeren, Brombeeren und Pflaumen. Auch etwas Kräuterwürze und Holznoten. Am Gaumen eine frische, schöne Säure und zarte Tannine. Harmonischer Nachhall von schwarzem Pfeffer, Waldpilzen, Vanille,-Eichen- und Rauchnoten. Komplexer, fruchtiger, ausgewogener, voller und langanhaltender Abgang.

18/20

Simcic, Ribolla Opoka Marjan Simcic 2015, Region Primorski.

Leuchtendes Goldgelb, obwohl nicht gefiltert. In der Nase fruchtig und mit minimen balsamischen Noten. Es breiten sich Düfte nach sehr reifen, gelben und weissen Früchten, auch Zitrusfrüchten aus. Am Gaumen leicht salzige und balsamische Noten und Nuancen nach Erde, Waldpilzen und Würze. Kein Alltagswein, wirkt urzeitlich aber auch frisch und ausgewogen. Gute Säurestruktur, komplex und mit einem eindrücklichen, langanhaltenden Abgang.

17/75/20

Simcic, Sauvignon Blanc Opoka Marjan Simcic 2015, Region Primorski.

Leuchtendes Goldgelb. Anders als alle anderen und nicht wie gewohnt. Komplexe, fast schwere Düfte nach reifen Birnen, Grapefruit, Blüten und Kräuterwürze. Am Gaumen minim grasig, kräftig, weich, mundfüllend saftig, mit leicht sandigen Tanninen, einer milden Säure und mit einer dezenten Viskosität. Herrlich weichfliessend, cremig, elegant, intensiv, überaus langanhaltend und aussergewöhnlich nachklingend im Abgang.

18/20

Andi Spichtig

Fotos: Quelle Wine Advocate LLC