Tenuta Sette Cieli, Italien, Toskana

Vertikal Degustation Indaco und Scipio

Einleitung

Im Namen der Tenuta Sette Cieli, Baur au Lac Vins und Alessandra Zambonin von Studio Cru Vicenza wurden am Donnerstag, 26. Januar 2023 ausgewählte Weinjournalisten zu einer einzigartigen vertikalen Verkostung der Tenuta Sette Cieli Weine ins Hotel Baur au Lac in Zürich eingeladen. Geleitet wurde diese Verkostung mit den Vorzeigeweinen Scipio (Cabernet Franc) und Indaco (eine Mischung aus Malbec, Cabernet und Merlot) gemeinsam von Elena Pozzolini und Marc Almert, ASI Best Sommelier of the World 2019, Chefsommelier von Baur au Lac.

Tenuta Sette Cieli ist ein kleines Boutique-Weingut in Bolgheri, das Baur au Lac Vins exklusiv in die Schweiz importiert. Ich habe darüber bereits im Juni 2020 einen ausführlichen Bericht darüber geschrieben. Im Laufe der Jahre hat sich Tenuta Sette Cieli einen soliden Ruf unter den toskanischen Superweinen erworben und ist zu einer klassischen Referenz in gehobenen Restaurants und ikonischen Weinclubs geworden. Das Weingut wird vom Eigentümer Ambrogio Cremona Ratti und der Geschäftsführerin und Winzerin Elena Pozzolini geleitet und von verschiedenen Weinspezialisten als “der neue aufsteigende Stern in der Weinherstellung von Bolgheri” bezeichnet.

Wie kurz erwähnt ist ein erster ausführlicher Bericht von mir über dieses Weingut und dessen Weine in einem Artikel vom Juni 2020 in WeinHeiten nachzulesen. Somit beschränke ich mich in diesem Beitrag auf die verkostete Vertikale.

Weingut: settecieli.com

Verkostungsnotizen Indaco und Scipio

Gestartet wurde allerdings mit dem Yantra 2020. Die Vertikale umfasste dann die drei Jahrgänge 2016, 2017 und 2018 der Flaggschiffweine des Weingutes Indaco und Scipio. Am Schluss servierte man uns noch den Noi 4.

Yantra 2020

Tatsächlich fast wie «im siebten Himmel», so die deutsche Übersetzung dieses Weins. Der Bordeaux-Blend aus Cabernet Sauvignon und Merlot präsentiert sich mit einem intensiven, dunklen Rubinrot. Er begeistert in der Nase mit opulenten Düften nach reifen Waldbeeren, schwarzen Kirschen, Dörrpflaumen, Würze, Zedernholz, etwa Vanille und Röstnoten. Am Gaumen eine noch präsente Säure, spürbare, griffige Gerbstoffe, einer guten Kernigkeit und einem mineralischen, knackigen, kraftvollen, mundfüllenden Abgang.

17.5/20

Indaco 2016 IGT Toscana rosso


Abgeleitet von «Indigoblau», welches die Seele, den optimalen Eindruck des Terroirs, das Element Erde, die Beständigkeit, Tiefgründigkeit und Intuition verkörpert. Rebsorten Malbec, Cabernet Sauvignon und Merlot. Klar leuchtendes Rubinrot. In der einladenden, offenen Nase ein konzentriertes, verführerisches Bouquet, fruchtige Noten nach reifen Brombeeren und schwarzen Kirschen, Dörrpflaumen, etwas dunkler Schokolade, Kaffee, einer rauchigen Würze und Lakritze. Vielschichtiges, intensives und blumiges Bouquet, gut strukturiert. Am kraftvollen Gaumen dicht, saftig, komplex, mit seidigen Tanninen, einer zarten Säure und gut integriertem Holz. Lebhafter, jugendlicher, frischer und langanhaltender Abgang.

18/20

Indaco 2017 IGT Toscana rosso

Satt leuchtendes Rubinrot. Einladende Nase nach reifen Erdbeeren, schwarzen Kirschen, satten Steinfrüchten wie Pflaumen, einer dezente Würze, einer schönen Blumigkeit, alles wirkt sehr fein und präzise. Am geschliffen Gaumen straff, elegant, wieder diese reife Beerenfrucht, Lakritze, dunkle Schokolade, Kaffee und etwas helle Zigarre. Intensiver Geschmack mit präsenten, feinkörnigen Tanninen, viel Schmelz und einer ausgeprägten Säure. Kraftvoller, dichter und langer Abgang.

18/20

Indaco 2018 IGT Toscana rosso

Leuchtendes Rubinrot, noch mit violetten Reflexen. Komplexe Nase nach dunklen und roten Beeren und Steinfrüchten, Zedernholz, dunkler Schokolade, ätherischen Noten, Leder, einem Hauch Kaffee und etwas hellem Tabak. Im vollen Gaumen konzentriert, jedoch nicht überladen, schön kompakt, die feinkörnigen Gerbstoffe und eine animierende Säure stützen die reife Frucht. Alles wirkt erstaunlich lebhaft, elegant und beschwingt. Der würzige Abgang ist minim bitter, kräftig und angenehm lang.

17.75/20


Scipio 2016 Cabernet Franc, IGT Toscana rosso

Der Name dieses Weines nimmt Bezug auf den Feldherrn und Staatsmann des Römischen Reiches, Publius Cornelius Sciprio Africanus, welcher bekannt wurde durch den Sieg über Hannibal in der Schlacht von Zama. Er war einer der besten Kommandeure in der Militärgeschichte. Nomen est omen. Sciprio ist das Flaggschiff der Cantina. Reinsortiger Cabernet Franc. Dunkles, leuchtendes und sattes Rubinrot. In der komplexen Nase Düfte von reifen, dunklen Beeren wie Brombeeren, schwarze Holunderbeeren und Johannisbeeren, auch dunkle Früchte wie Zwetschgen und schwarze Kirschen, Aromen von Gewürzen wie schwarzer Pfeffer und Rosenpaprika und etwas Rauch. Gut strukturiert und mit einem verführerischen, blumigen Bouquet. Am lebhaften Gaumen viel Druck, fleischig, mundfüllend, würzig, mit samtigen Tanninen und einer gut eingebunden Säure. Unglaublich tiefer, frischer, aromatischer, intensiver und langanhaltender Abgang.

18.25/20

Scipio 2017 Cabernet Franc, IGT Toscana rosso

Leuchtend dunkles Rubinrot und in der Verkostung etwas kühler wirkend als der Indaco. Filigrane Fruchtnoten von reifen Waldbeeren, schwarzen Kirschen, aber auch dunkle und rote Steinfrüchte, etwas heller Tabak, leicht florale Noten, schwarze Schokolade und dazu getrocknete Gewürze. Am überaus frischen Gaumen würzig, aber auch kräftig, mit einer herrlichen Struk­tur, einer straffer Art, gut eingebundenen Gerbstoffen und einer animierenden Säure. Der beschwingte, frische Abgang ist überaus stimmig und herrlich langanhaltend.
18.5/20

Scipio 2018 Cabernet Franc, IGT Toscana rosso

Kräftig leuchtendes Rubinrot mit violetten Nuancen. In der bereits faszinierenden Nase üppige Waldbeeren, reife, dunkle Steinfrüchte, Tabak, mediterrane Trockenkräuter und Lakritze. Der Auftakt am Gaumen ist jugendlich frisch, rund, mit einer herrlich verwobenen Tanninstruktur und einer noch markanten Säure, momentan im Mund noch etwas belegend. Er hat aber bereits ordentlich Druck, eine komplexe Aromenvielfalt, wirkt fleischig und hinterlässt im reiffruchtigen, langen Abgang eine intensive, noble, würzige Note.

18/20

Noi 4

Noi 4 heisst übersetzt “Wir vier” und bezieht sich unter anderem auf die vier Mitglieder der Familie Ratti. Die Traubenorten sind Cabernet Sauvignon, Merlot, Petit Verdot, Cabernet Franc. Im Glas ein sattes, leuchtendes Rubinrot mit granatrotem Rand. Ausdrucksstarke Nase mit facettenreichen Aromen von reifen Waldbeeren, dunklen Früchten, Cassis, Zedern, Mokka, Teer, Veilchen und rauchigen Tabaknoten. Am fruchtbetonten Gaumen besticht er durch seine elegante, aber tiefgründige Kraft, wirkt gehaltvoll, mit saftigen Tanninen und einer eleganten Säure. Frischer, knackiger, eleganter, fruchtbetonter langer Abgang.

17.75/20

Nachtrag

Der Inhaber Ambrogio Cremona Ratti und vor allem die erfahrene Önologin Elena Pozzolini, welche ich an diesem Nachmittag persönlich kenngelernt habe, leisten ganze Arbeit. Sie praktizieren die spontane Vergärung und fördern einen mässigen Neuholzeinsatz. Trotz Alkohol, Frucht und Reife besitzen alle ihre Weine eine wirklich bemerkenswerte Frische. Der bilderbuchmässige, reinsortige Cabernet Franc ist überaus fruchtig, ausgereift und hat zum Glück diesen für mich unerfreulichen Pyrazinton (grüne Peperoni) nicht.

Vertrieb in der Schweiz: Baur au Lac Vins

Andi Spichtig