Vaud Vin Bio 2020 & Food Zürich

Masterclass Bio Chasselas, Waadt

Das Office des Vins Vaudois und Panta Rhei PR von Janine Retrop haben am 30. Oktober 2020 eine kleine Anzahl ausgewählter Journalisten zur Bio Chasselas Masterclass eingeladen. Diese stand unter dem Motto: Entdecken Sie biologisch produzierte Topweine aus der Waadt». Thomas Vaterlaus, Chefredaktor von Vinum, stellte an dieser Veranstaltung eine repräsentative Auswahl biologisch produzierter Top Crus vor. Die Anwesenden hatten so die Möglichkeit, besonders charaktervolle Gewächse kennenzulernen. Darüber hinaus eröffnete die Verkostung auch generelle Einblicke ins aktuelle Waadtländer Weinschaffen.

Ideal dazu passten die dafür ausgesuchten Räumlichkeiten im «Das Provisorium» in Zürich. Es dient als Inkubator und bezweckt die Förderung und Unterstützung von innovativen, nachhaltigen Projekten in den Bereichen Lebensmittel, Gastronomie, Kunst & Kultur. Auf den knapp 1500m2 findet man auch viele Möglichkeiten, um private Events, Workshops, Seminare oder Vorträge durchzuführen.

Appellationen und Terroirs in der Waadt

Dézaley Grand Cru, 54 Hektaren, Moräne

Calamin Grand Cru, 16 Hektaren, Moräne

Lavaux AOC, 736 Hektaren, Moräne am See. Molasse

Chablais AOC, 585 Hektaren, steinig mit Kalkdominante

La Côte AOC, 2002 Hektaren, kieshaltige Erde, Moräne

Bonvillars AOC, 189 Hektaren, Kies, Kalkstein

Côtes de L’Orbe AOC, 173 Hektaren, Molasse, Kalk, Lehm

Vully AOC, 153 Hektaren, Süsswassermolasse, Kalk

Traubensorte Chasselas

Der Chasselas bestätigt seinen Status als eine der grossen Weissweinsorten in der Schweiz (ca. 3800 Hektaren) durch sein Potential als ein Wein, in welchem das Terroir hervorragend zur Geltung kommt. Leider immer noch stark unterschätzt wird seine ausserordentlich gute Lagerfähigkeit.

Zu Beginn seines Vortrages erklärte Vaterlaus, dass der Chasselas sich in naher Zukunft neu auch an den Klimawechsel und an die veränderten Konsumgewohnheiten anpassen muss. Die Forschung, welche seit zehn Jahren an der Agroscope und dem Conservatoire Mondial du Chasselas unternommen wird, erlaubt es auf mittlere Sicht, vergessene Typen oder neue, spätreifende Klone wiederzuentdecken. Sie weisen deutliche Unterschiede hinsichtlich der Komplexität und der Ausgewogenheit der Aromen auf und sind dazu geeignet, solche Herausforderungen zu meistern, ohne dem Wein etwas von seiner Identität oder Tradition zu rauben. So wird der Chasselas der Zukunft geprägt sein von der Integration und der Aufwertung der grossen Biodiversität dieser Rebsorte.

Verkostungsnotizen

 

Selektion Chasselas

 

Chasselas 4810 Mon Blanc 2019, Joel Martin, Bursins

Helles Gelb. In der Nase kühl, leicht exotisch, gelbfruchtig, weisse Blüten und etwas Mineralität. Am Gaumen kräftig, elegant, engmaschig, griffig, mit einer stimmigen Säure und einer schönen Struktur. Minim bitterer Abgang.

16/20

Côtes de l’Orbe AOC Chasselas Grand Cru 2019, Château d’Eclépens, Eclépens

Helles Gelb. Braucht zuerst etwas Zeit, dann kommen gelbe Früchte, obstige und leicht mandelige Düfte zum Tragen. Am kräftigen Gaumen fein, elegant, hat etwas CO2, feinbittere, und feinhefige Noten. Wirkt sehr stimmig, saftig und trinkig. Minim bitterer Abgang.

16.25/20

Grand Cru Haut de Pierre Vieilles Vignes 2018, Blaise Dubois, Epesses

Leuchtendes Goldgelb. Komplexe Nase mit Düften von gelben Früchten, sonstigem Obst, nassem Stein und floralen Noten. Am Gaumen kraftvoll und füllig, kein Leichtgewicht, saftig, gradlinig, finessenreich und mit einem leicht bitteren, feinen Abgang.

16.5/20

Méthode Ancestrale Chasselas Sélection Nature 2019, Domaine de la Ville de Morges

Helles Gelb. Ein PetNat, wie er im Buch steht. In der Nase gelbfruchtig, nussig, brotig und etwas hefig. Eine zarte Perlage am kräftigen Gaumen und eine schöne Primärfrucht. Mit guter Säure und einem gradlinigen Abgang.

16,5/20

Selektion Weisse Spezialitäten

 

Johanniter 2019, Domaine la Capitaine, Reynald Parmelin, Begnins

Helles Gelb. In der Nase fruchtig, parfümiert, fast kitschig, reife Steinfrüchte, gelbes Kernobst, Am kräftigen Gaumen ein lieblicher Auftakt, eine gute Struktur, viel Schmelz, harmonisch, vollmundig und mit einem ordentlichen Abgang. Ein Wein ohne Ecken und Kanten.

16/20

Sauvignon 2018, Château Le Rosey, Bursins

Leuchtendes Goldgelb. In der Nase fruchtig, fein und elegant. Am Gaumen reife weisse Früchte, mineralisch, facettenreich, allerdings für mich auch etwas untypisch mit herbalen und medizinalen Noten.

15.75/20

Amédée Savagnin 2017, Domaine La Colombe, Famille Pacot, Féchy

Leuchtendes Gelb. Dezente aromatische und komplexe Düfte nach exotischen Früchten und vielleicht etwas Cassis. Am eleganten Gaumen frisch, mit einer zupackenden Säure, etwas kitschig, gradlinig, floral und mineralisch. Guter Abgang.

16.5/20

Pinot Blanc 2018, Vinolbe Cousin, Concise

Leuchtendes Gelb. In der Nase verzaubern uns frische und fruchtige Aromen. Alles wirkt unglaublich fein, facettenreich und gut strukturiert. Auch etwas Zitrus, aber vor allem eine dominante Holznote. Diese ist auch im Gaumen für meine Begriffe noch nicht ganz eingebunden. Sie erschlägt momentan noch die schöne Frucht. Ansonsten ein komplexer, langer Abgang.

Momentan 17/20

 

Selektion Rotweine

 

Pinot Noir Servagnin 2018, Henri Cruchon, Echichons

Diese in der Region Morges seit 600 Jahren endemische Pinot Noir Sorte zeigt eine leuchtend helle rubinrote Farbe. In der fruchtigen Nase elegant, zart, auch Noten von Himbeeren und Erdbeeren. Am Gaumen ist er samtig, weich, elegant, kernig, vollmundig und basiert auf reifen, feinen Tanninen und einer ausgewogenen Struktur. Eindrücklicher, langer Abgang.

17.5/20

Pinot Noir Choisi 2017, Anne Müller, Yvorne

Rubinrot mit violetten Nuancen. In der Nase eine reife Kirschfrucht, rote Beeren und eine zarte Kräutrigkeit. Am frischen Gaumen zuerst etwas kitschig nach Kirschbonbon, recht komplex, eine schöne Struktur, füllig, Röstaromen, mit gut eingebundenen Tanninen und einer kernigen Säure. Hat einen eigenwilligen Charakter und einen langen Abgang.

16.75/20

Syrah 2018, Domaine de la Croix, Bursins

Leuchtendes Rubinrot. Duftnoten nach reifen Kirschen und Zwetschgen, zarte Röstnoten, etwas Kaffee, Schokolade und pflanzliche Aromen. Am frischen Gaumen kräftige Gerbstoffe, eine wife Säure und eine füllige Struktur. Etwas Karamell, Gewürze und etwas schwarzer Pfeffer sind auch spürbar. Überraschend frischer, vielschichtiger, raffinierter und delikater Abgang.

17/20

Cabernet Franc Cachoteries 2016, Cave Beetschen, Bursins

Kräftiges Rubinrot. Verhaltene Nase, dezente rotbeerige Frucht, etwas Sauerkirsche, weisser Pfeffer, herbale Noten und Würze. Weicher Auftakt am Gaumen mit verwobenen Aromen nach Dörrpflaumen und Mandeln, eine dezente Säure und gut eingebundene Tannine. Kompakter, charmanter und ausbalancierter Cabernet Franc.

16.5/20

Andi Spichtig