Rebschule Meier

Wie schmecken eigentlich PIWI Weine?

 

Diesen Artikel ausgelöst hat die Rebschule Meier, welche ein interessantes Paket mit verschiedenen PIWI Weinen angeboten hat. Sie verfügt über umfassende Informationen und Wissenswertes rund um PIWI-Keltersorten sowie über Vermarkungsmöglichkeiten. Auszüge aus diesem Artikel sind von der Rebschule Meier übernommen.
Ich habe die Gelegenheit genutzt, das von mir eigens bestellte und bezahlte Mini-PIWI-Weinpaket mit diesen ausgewählten Weinen von resistenten Rebsorten zu Hause zu verkosten. Es umfasst 14 Weine, abgefüllt in 5cl Musterflaschen.

Eine grosse Zahl dieser Kreuzungen gehen auf die Zeit Ende des 19. Jahrhunderts zurück. Mit dem aus Nordamerika eingeschleppten Auftreten von Oidium, Reblaus und Peronospora versuchte man die Widerstandsfähigkeit der amerikanischen Reben mit der guten Weinqualität, Fruchtbarkeit und Kalkverträglichkeit der europäischen Reben durch Kreuzungszüchtung zu vereinen.

Die Deutschschweiz ist der Westschweiz und dem Tessin in der Piwi-Flächenentwicklung deutlich voraus. Namentlich die Kantone St. Gallen, Thurgau oder Luzern entwickeln sich auffällig «piwi-orientiert». Die Gründe sind unterschiedlich. Während im St. Galler Rheintal die Topografie den Pflanzenschutz sehr aufwendig macht, im und um den Ottenberg in Weinfelden ein schweizweit Bekannter- und einige junge innovative Winzer ökologischen Weinbau betreiben verursachen in der Innerschweiz die häufigen Sommerniederschläge einen höheren Pilzdruck. Alle diese Weinbaugebiete stehen dem Weinkunden glücklicherweise sehr nahe. Der Schlüssel zum Erfolg scheint die Kundennähe zu sein. Das heisst, diese Weine einem lokalen, interessierten Publikum erklären zu können.

Ich breche eine Lanze für richtige (und demzufolge wichtige) Weinbaugebiete! Richtige Standortbedingungen hat die Rebe dort, wo die Blattnassdauer klein ist, wo es genügend Wasser gibt und wo die Sonnenscheindauer eine gute Farbpigmentierung ermöglicht.

Weinbau ist vielerorts möglich. Hoffentlich bleibt Wein mehr als ein gäralkoholisches Getränk. Hoffentlich bleibt Wein auch Terroir!

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Verkostungsnotizen:

 

PIWI weiss:

Calardis blanc

Helles Gelb. In der Nase ordentlich parfümiert nach reifer Melone und Passionsfrucht. Am doch kräftigen Gaumen feinwürzig und wohl mit einer dezenten Restsüsse.

15.5/20

Divona

Helles Gelb. Fruchtige Nase nach exotischen Früchten, einer zarten Aromatik, würzig, minim Pfeffer, blumige Noten, eher etwas kurzer, säurearmer Abgang.

15/20

Helios

Helles Gelb. Dezente Frucht, dezente Nase, etwas Apfel und minime florale Noten. Im Gegensatz zur Beurteilung von Meier stumpf, säurearm und nichtssagend.

14/20

Johanniter

Helles Gelb. Fruchtig, leichte Muskatnote. kräftig und rund in der Nase. Hat im Gaumen eine deutliche Herbe und wirkt erfrischend spritzig. Trinkiger, ordentlicher Abgang.

15.75

Sauvitage

Helles Gelb.  Eine exotisch frische, kräftige Nase, Eiszeltli, überraschend reichhaltig, komplex und voluminös, Am Gaumen eine vielschichtige Aromatik, leicht restsüss und mit einem nachhaltigen Abgang. War tatsächlich in dieser Runde unser Favorit.

16/20

Seyval blanc

Helles Gelb. Überraschend fruchtige Nase, Melone, gelbe Früchte, grüne Banane, etwas Mineralität. Am Gaumen kräftig, geschmeidig, elegant und mit dezentem, cremigen Abgang.

15.25

Solaris

Helles Gelb. Überaus fruchtige Nase, viele gelbe und tropischen Früchte. Alles wirkt kräftig, fein, mit etwas Restsüsse. Im Abgang eine minime fruchtige Säure spürbar.

15.75/20

Souvignier gris

Helles Gelb. Zartfruchtige exotische Aromen, Aprikosen, sehr breit mit dezenter Süsse und einer erfrischenden Herbe. Am vielschichtigen Gaumen körperreich, elegant und raffiniert mit einer weichen, mineralischen Note. Im Finale weisse Blüten, Rhabarber, Kräuter und etwas Honig.

15.75/20

 

PIWI rot: 

 

Cabernet Cortis

Dunkles, leuchtendes Rubinrot. In der Nase Cassis, reife Kirschen, würzig, frisch und fruchtig. Am kräftigen Gaumen eine deutlich spürbare Tanninstruktur, ordentlicher, krautiger, minim bitterer Abgang.

16/20

Divico

Kräftiges Rubinrot. In der konzentrierten, fruchtigen Nase dunkle Beeren und etwas Pflaumenkompott, leicht würzig. Am Gaumen eine kräftige Struktur und gut eingebundene Tannine. Geschmeidiger, feiner, eleganter Abgang.

16/20

Léon Millot

Leuchtendes Kirschrot. Gehaltvolle, würzige Nase mit Düften von reifen dunklen Beeren und Früchten. Am Gaumen samtige Tannine und mit einem geschmeidigen Abgang.

16/20

Maréchal Foch

Dunkles Rubinrot. Frischfruchtige, elegante Nase nach reifen Beeren und Früchten, etwas Würze und sonstigen dezenten Aromen.  Am strukturbetonten Gaumen spürbare, feinkörnige Tannine und etwas Zedernholz.

16/20

Prior

Leuchtendes Rubinrot mit violetten Reflexen. Dichte Düfte nach reifen Kirschen Himbeeren und etwas Würze. Stoffiger Gaumen mit weichen, aber kräftigen Tanninen und einem extraktreichen, anhaltenden Abgang.

16/20

Reberger

Leuchtendes Rubinrot mit violetten Reflexen. In der Nase feine Fruchtaromen nach reifen Kirschen, Johannisbeeren und einer tiefgründigen Würze nach Lorbeer und etwas Zimt. Am Gaumen kräftig, dunkler Pfeffer und einer herben Tanninstruktur. Nachhaltiger, kraftvoller und rassiger Abgang.

16/20

Andi Spichtig

Fotos & Grafiken www.rebschule-meier.ch