Zyperns Weinkultur

Und Degustationskarton mit Spitzenweine aus Zypern zum Spezialpreis

Zyperns Weinkultur

 

Geschichte

Vermutlich wurde in Zypern schon seit rund 6000 Jahren Rebbau betrieben. Der griechische Weingott Dionysos soll laut Mythologie den Inselwein sehr geschätzt haben. Zugereiste Griechen waren es wohl, die die Weinkultur ab 1200 v.Chr.  förderten. Die Anfänge der zyprischen Weinkultur reichen weit zurück, wie Ausgrabungsfunde im bronzezeitlichen Enkomi belegen. In archaischer und klassischer Zeit waren im Lande produzierte Weine schon hochgeschätzt, doch zählten sie noch nicht zu den grossen Sorten. Das sollte sich bald ändern. Die Römer stellten die Inselgewächse schon in eine Reihe mit den besten ausseritalischen Weinen. Auch unter byzantinischer Herrschaft florierte die Weinwirtschaft, aber erst die trinkfreudigen Heerscharen der Kreuzzüge brachten Kunde über den süffigen Zypernwein nach Europa. In ihrer Erinnerung verklärten sie den zyprischen Rebensaft überschwänglich zu einem wahren Göttertrank. Die begeisterten Erzählungen von Glaubenskämpfern und Pilgerreisenden animierten westeuropäische Handelshäuser zum Einstieg in das Importgeschäft, galt doch Zypernwein unterdes an Westeuropas Höfen als Krönung eines feudalen Gastmahls. Als Richard Löwenherz 1191 auf Zypern landete, waren die politischen und militärischen Begleitumstände seiner ambitiösen Levante-Expedition zwar voller unangenehmer Überraschungen, doch in einem Punkt konnte er vollkommen sicher sein: für sein zyprisches Abenteuer würde er mit köstlichen Inselweinen auf das Angenehmste entschädigt werden. Wilbrand von Oldenburg trank 1212 Zypernwein, der so dickflüssig war, dass er “wie Honig mit Brot genossen wurde” und der Jerusalempilger Ludolf von Sudheim erzählt in seinen Reiseerinnerungen aus dem Jahre 1336 von einem Weinberg in der Diözese Paphos: Dieser gehörte einst den Tempelherren, jetzt den Hospitalbrüdern vom Heiligen Johannes zu Rhodos (Johanniter). Im Hauptanbaugebiet an den Südhängen des Troodos-Gebirges hatten die Johanniter, nachdem ihnen 1210 König Hugues I. de Lusignan ihre Besitzungen zugewiesen hatte, den Weinbau intensiviert, neue Anbauflächen erschlossen und nach der Aufhebung des Templer-Ordens (1312) dessen Ländereien dem schon beträchtlichen eigenen Besitz hinzugefügt.

Die zyprischen Weinstöcke blieben bei Europas Weinbauern begehrt, denn sie galten als besonders geeignet für die Auffrischung und Veredlung heimischer Sorten. Auch an den Rhein wurden sie versetzt, nach Ungarn (Tokay) und Sizilien (Marsala), in die Champagne und nach Madeira im 14. Jahrhundert.

In der Zeit der Herrschaft Venedigs 1489 bis 1571 verlieh die englische Königin Elisabeth I. ihrem Favoriten, dem politisierenden Abenteurer Sir Walter Raleigh, das Importmonopol für zyprische Weine über den Hafen von Southampton, wo eine prosperierende Kolonie zyprischer Kaufleute an den Weingeschäften einträglich mitverdiente. 1576 bedachte der venezianische Renaissance-Schriftsteller Tomasso Porcacchi die Weine der Insel mit dem Prädikat “sehr süss und wohltuend” und den Weinen aller Länder ebenbürtig.

Eine erste umfassende Kurzmonografie über alle Aspekte der zyprischen Weinkultur veröffentlichte 1791 ein deutscher Anonymus unter dem Titel “Über den Weinbau und Weinhandel auf der Insel Cypern” im Leipziger “Journal für Fabrik, Manufaktur und Handlung”. Mit seiner kenntnisreichen Darstellung rückte er das schiefe Bild einer von mittelalterlicher Legendengläubigkeit, unbekümmerten Übertreibungen und schlichter Unkenntnis geprägten Berichterstattung zurecht.

Ohne eigenes Zutun bescherte das 19. Jahrhundert den zyprischen Weinbauern zwei ausgeprägte Boomphasen. Die eine wurde ausgelöst durch den Krim-Krieg, die andere entwickelte sich aus der hektischen Nachfrage europäischer Länder, nachdem die gefürchtete Reblaus (Phylloxera) 1860 nach Europa eingeschleppt worden war und einen Grossteil des Rebbestandes vernichtet hatte. Um 1890 war die Zahl der zyprischen Weinbauern auf 10.337 gestiegen – eine Folge des Nachfrageschubs aus Europa, aber auch eine Reaktion auf die Liquidierung der harten, seit der osmanischen Zeit auf den Weinbauen lastenden Steuer, die 1884 von der englischen Administration durch einen einfachen Exportzoll ersetzt worden war. Nach der Erholung der europäischen Weinbaugebiete sah sich Zyperns aufgeblähte Weinwirtschaft vor gewaltigen Problemen. Das gleiche Phänomen, zunächst Flächenerweiterung auf Grund grosser Nachfrage, dann dramatischer Rückgang der Exporte nach der Konsolidierung der europäischen Anbaugebiete wiederholte sich nach dem Ersten Weltkrieg und auch nach dem Zweiten Weltkrieg, als sich die europäischen Verhältnisse entspannten, der kriegsbedingte Boom in Zypern in sich zusammenfiel und die Weinbauern auf den Erträgen ihrer abermals vergrösserten Anbaufläche sitzenblieben und obendrein noch den Geschmackswandel in Europa zu spüren bekamen, der zunehmend nach trockenen Weinen verlangte und die traditionsreichen süssen Weine Zyperns verschmähte.

Für Politiker und Agrarfachleute waren die Probleme der heimischen Weinwirtschaft eine immer wieder gern beschworene Herausforderung. Doch erheblich länger als in allen vergleichbaren Weinländern, im Grunde bis in die fünfziger Jahre, lastete das Gewicht überholter Strukturen auf diesem volkswirtschaftlich so bedeutenden Sektor. Erst die Umgestaltung der europäischen Märkte bewegte die zyprische Regierung, ein durchgreifendes Modernisierungskonzept zu entwerfen.

 

Geografie

Zypern ist zwar nach Sizilien und Sardinien die drittgrößte Insel im Mittelmeer, aber doch keine Einheit. Denn knapp 4000 von 9250 Quadratkilometer Fläche sind seit 1974 als „Türkische Republik Zypern“ gewissermassen ein Teil der Türkei, die damals die Insel besetzte, als griechische Putschisten einen Anschluss der Insel an Griechenland erzwingen wollten. Seitdem gibt es auch noch in der geteilten Hauptstadt Nikosia eine Pufferzone mit Friedenstruppen der Vereinten Nationen. Zwei britische Militärbasen mit 255 km² Landfläche unterstehen als Überbleibsel der Kolonialzeit England. Zypern liegt etwa 70 km von der Südküste der Türkei und 800 km vom griechischen Festland entfernt. Die Republik Zypern im Süden der Insel ist eigenständig und auch seit 2004 Mitglied der Europäischen Gemeinschaft. Auf rund 9000 Hektar stehen Reben. Ein Teil der Traubenernte wird für die Erzeugung von Rosinen und Tafeltrauben oder die Herstellung von Likören genutzt. Aus den Restbeständen der Trauben entsteht immer häufiger Trester (Zivania). Nicht mal 10 Prozent der zypriotischen Weine gehen in den Export. Der wichtige Tourismus auf der Insel ist eine gute Absatzmöglichkeit.

Weinbau in Zypern

Der Weinbau hat viel Tradition, ist aber erst in den letzten 25 Jahren in Schwung gekommen. Lange Zeit dominierten Grosskellereien den Weinbau. Doch schon länger blasen die jungen Wilden unter dem Motto «Neue Winzer, alte Sorten» auf der Insel den Staub weg von der uralten Weinkultur. Es sind die engagierten Querdenker, die „positiv Verrückten“, die Traditionen hinterfragen, experimentieren und Qualität über alles setzen. Zahlreiche kleine private Güter bereichern nun die Szene, die zwar nur einen Marktanteil von knapp 20 Prozent haben, aber die Qualitätsentwicklung voranbrachten und die Grossen dazu zwangen, nicht auf der Stelle zu treten. Ferner sorgten sie dafür, dass nicht nur der international bekannte Süsswein Commandaria, der einst in europäischen Fürstenhäusern ausgeschenkt wurde, beachtet wird. Bis vor wenigen Jahrzehnten setzte man im Weinbau ausschliesslich auf autochthone Sorten, die den Vorteil hatten, dass sie wurzelechte Reben haben. Denn die Reblaus wurde nie auf Zypern heimisch. Aber zunehmend bekommen auch spritzige, rassige Weissweine Bedeutung. Erst vor gut 40 Jahren wurden internationale Sorten wie Cabernet Sauvignon, Syrah und Chardonnay auf die Insel geholt. Im internationalen Vergleich sind die zypriotischen Weine dieser neuen Winzerelite sowohl preislich wie auch qualitativ mehr als nur konkurrenzfähig und spielen somit in der ersten Liga problemlos mit.

Die Weinbaugebiete liegen überwiegend im Südwesten der Insel. Teilweise wurzeln die Reben in bis zu 1500 Meter Höhe in einem kühleren Klima. Vulkanische Böden und Kalkstein sind in den Böden dominant. 2006 wurde Zypern nach französischem oder auch griechischem Vorbild in insgesamt fünf Bereiche unterteilt. Für die OEOP-Weine (Oinos Eleghomenis Onomasias Proelefsis) sind bestimmte Rebsorten und Regionen vorgeschrieben. Ausbau und Abfüllung haben in den Gebieten zu erfolgen. Ausserdem wurde die Produktion von Landweinen für die vier Distrikte Larnaka, Limassol, Nikosia und Paphos geregelt, bei denen die Produzenten mehr Spielraum bei den Rebsorten haben. Die fünf Qualitätsweinregionen sind Commandaria (14 Gemeinden nördlich von Limassol), Krasohoria Lemesou (20 Gemeinden an den Ausläufern des Troodes-Gebirges, ebenfalls nördlich von Limassol), Laona Akamas (sechs Gemeinden im Nordwesten der Küste nördlich von Paphos), Pitsilia (32 Dörfer am Ostrand des Troodes-Gebirges) sowie Vouni Panayla Ambelitis (im zentralen Westen der Insel, nordöstlich von Paphos).

Fazit

 

Diese eigenständigen, qualitativ hochstehenden zypriotischen Weine sind Weltklasse, bieten ein faszinierendes Aromenspektrum und vor allem auch eine grandiose Mineralik für einen sehr günstigen Preis. Deshalb meine klare Aufforderung, sich davon unbedingt ein paar Flaschen in den Keller zu legen.

 

Zu guter Letzt!

Seit geraumer Zeit sind die zypriotischen Weinstöcke nicht nur in Europa, sondern auch in anderen Kontinenten gesucht und beliebt. Dank dem innovativen Winzer Marcos Zambartas, der in Adelaide studiert hat, wurde vor ein paar Jahren an der Uni Adelaide ein grosses Experiment gestartet. Man war dort auf der Suche nach hitzeresistenten Rebsorten als Antwort auf die Probleme des Klimawandels im Rebbau Australiens. Die Sorten Xynisteri (weiss) und Maratheftiko (rot) sind Teil dieses Projektes. Im Barrossa Valley gibt es bereits zwei kommerzielle Rebberge mit diesen Sorten, allerdings noch keine Weine. Man darf aber gespannt sein auf die ersten australischen Weine aus den Sorten Xynisteri und Maratheftiko.

Andi Spichtig

Degustationskarton: Zypern 6 Spitzenweine von Paphos-Weine*

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Degustationskarton mit 6 exzellenten Weinen – handwerklich sorgfältig produzierte Weine der neuen Winzer-Elite Zyperns! Entdecken Sie die Geschmacksnoten der autochthonen, nur auf Zypern vorkommenden Rebsorten! Alle Weine stammen von top ausgerüsteten Familienkellereien, die nur kleine Stückzahlen abfüllen. Das Traubengut wird von Hand in den  ökologisch vielfältigen Rebbergen gelesen, in denen kaum Chemie eingesetzt werden muss.

Die Weissweine passen hervorragend zum Apéro, zu Vorspeisen, zu Fisch und Meeresfrüchten und zu Spargeln. Die Rotweine (1-3 Std. vor dem Genuss öffnen) sind schöne Begleiter zu kräftigen Fleischgerichten, zu Wild, zu rezenten Käsesorten. – Der Dessertwein passt zu Blauschimmelkäse, Gänseleber, Desserts aller Art; zu Zigarren. Oder einfach so – als Meditationswein.

1 Fl. Weisswein Vlassides Grifos 2 Xynisteri 2020

1 Fl. Weisswein  Zambartas: Xynisteri 2020

1 Fl. Rotwein      Zambartas: Shiraz-Lefkada 2019

1 Fl. Rotwein      Tsiakkas: Vamvakada 2019 Bio

1 Fl. Rotwein      Etko: Maratheftiko 2018

1 Fl. Süsswein    Etko: Commandaria St. Nicholas 2016 AOC

Zum Spezialpreis von Fr. 130.00 inkl. Versand (statt 160.00)

(Jahrgangs- und Sortenwechsel möglich)

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* Paphos-Weine ist seit 2006, der Importeur mit Leidenschaft, für Top Weine aus Zypern