D.O. Rueda ist in der Weinwelt das Synonym für unkomplizierten, frischen spanischen Weisswein. Die Weine harmonieren sehr gut mit Tapas, sind aber auch als Apéro-Weine sehr beliebt.  Jede 5.Flasche Wein, welche in Spanien getrunken wird, kommt aus der D.O. Rueda. Die D.O. Rueda ist also ein respektabler Wein-Player. Auch in der Schweiz ist der Wein aus der D.O. Rueda sehr beliebt. Ungefähr 840’000 Flaschen werden jedes Jahr importiert, bezogen auf den pro Kopf Konsum, ein Spitzenwert. Ein Grund also, die D.O. Rueda mal genauer anzusehen.

D.O. Rueda

Ein paar Fakten

74

Ortschaftren der D.O.Rueda

12.01.1980

Gründung D.O. Rueda

700-800 Meter

Höhenlage D.O Rueda

190000 ha

Landfäche

13000 ha

Rebfläche

2600

Sonnenstunden im Jahr

300-500mm

Niederschlag im Jahr

95%

Anteil der Rebsorte Verdejo

840000

Flaschen Konsum Schweiz

85%

mechanische Lese bei Weisswein

Verdejo Rebstock von 1836

Rebstock von 1836 - Javier Sanz

Die Geschichte

Die ältesten Rebstöcke, welche heute noch kultiviert werden, sind von 1836 (siehe Bild). Die Verdejo-Traube wurde aber schon viel früher, ca. im 11 Jahrhundert durch die Mazaraber in die Gegend der heutigen D.O. Rueda gebracht. Nach dem Niedergang der Weinregion, durch den Befall der Reblaus Ende des 19. Jahrhundert, wurde ein grosser Wiederaufbau mit Neupflanzungen der ertragreichen Traube Palomino Fino getätigt. Die Weine wurden zu dieser Zeit hauptsächlich im Dorado und Solera (Sherry) Stil ausgebaut.

In den 70er Jahren dann ein Neuanfang, als der Rioja Produzent Marqués de Riscal (aus Rioja) den Önolgen Émile Peynaud losschickte, um ein Gebiet für den Anbau von Weißweinen mit hohen Qualitätsanforderungen zu finden.

Der Legende nach hat Émile Peynaud nichts gefunden und war schon auf der Rückreise nach Madrid, wo ihn die Blase drückte und er beim Wasserlassen, nähe Rueda, auf ein Verdejo Rebstock stiess.

Im Jahre 1980 wurde die D.O. Rueda gegründet, mit ein einem bis heute dominierenden Weissweinanteil von 95%.

Im Jahre 2008, Aufnahme von Rot- und Roséweinen in die D.O. Rueda.

Lage

Die D.O.Rueda liegt in der Region Kastilien-Leon und liegt 200 km nördlich von Madrid am Fluss Duero im Zentrum der spanischen Hochebene Maseta. Die D.O. Rueda umfasst 74 Ortschaften. 190’000 ha Landfläche und ca. 13’000 ha Rebfläche.

Klima

Die D.O. Rueda hat ein kontinentales Klima mit hohen Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht, als auch von Sommer zu Winter. Kühle Nacht-Temperaturen in Sommer und Herbst, dies wirkt sich positive auf Säure- & Aroma Struktur der Reben aus. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt 300-500 mm. Praktisch kein Regen während der Vegetations Zeit von Juni bis September. 2.600 Sonnenstunden  pro Jahr.

Böden

Durch die Lage am Fluss Duero, bestehen die Böden mehrheitlich aus Schwemmland und Kiesterrassen. Sie sind reich an Kalzium und Magnesium, in höheren Lagen auch Kalkablagerungen. Die Steinböden sind, zum Teil auch lehmig und sandig, gut durchlüftet und wasserdurchlässig. Braune Böden, reich an Kalzium und Magnesium. Steinböden, lehmig und sandig, gut durchlüftet und wasserdurchlässig. Durch dies erschwerte Bedingungen haben die Reben ein tiefes Wurzelwerk.

Weinbau

Die alten Reben in Einzelstock-Erziehung (Gobelet, siehe Bild Rebe von 1836) welche noch 20% der Rebfläche ausmachen. Die restlichen 80% sind mit der Drahtrahmen-Erziehung (Spalier) angelegt. Diese Methode erlaubt eine mechanische Lese.

Die Lese wird, wegen der niedriegen Temperaturen, Nachts durchgeführt . Die Ertragsmengen sind wie folgt in den D.O. Regeln festgelegt: 8’000-10’000 Kg/ha (60-75 hl/ha). Die Stockdichte ist mit 1’100 Rebstöcke/ha (Spalier) und 2’200 Rebstöcke/ha (Gobelet) festgelegt

Rebsorten

Die zugelassenen Rebsorten sind:

Weisse Trauben (95% Anteil)

– Verdejo (10.520 ha)

  • Autochthone Rebsorte
  • Unverwechselbarer Charakter
  • Kräuter, tropische & heimische Früchte, Mineralität, leichte Bitternoten, feine Säurestruktur, volumen- und extraktreich

– Viura (= Macabeo, 985 ha)

  • Gehört zu den meist verbreiteten weißen Trauben Spaniens
  • Frostresistent und anpassungsfähig
  • Weine: Reintönig, zurückhaltend mit gutem Süße-Säure-Spiel
  • Einsatz als Verschnitt-Partner mit Verdejo

– Sauvignon Blanc (697 ha)

  • Ursprünglich französische Rebsorte (Loire-Tal)
  • Angesiedelt seit den 1970er Jahren
  • Sortentypische Aromen (Bukett-Rebe):
  • Über Pfirsich und exotische Früchte, bis hin zu Heu und Stachelbeere

– Palomino Fino (120 ha)

  • Angesiedelt seit 1930
  • Neuanpflanzungen inzwischen verbotenNeutrales Aromenprofil dient nicht der Wiedererkennung von Rueda-Weinen
  • Hauptsächliche Verwendung für den im Solera-Verfahren ausgebauten „Dorado“

Rote Trauben (5% Anteil)

– Tempranillo (570 ha)

– Cabernet Sauvignon (72ha)

– Merlot (22ha)

– Garnacha (9ha)

Export

Der Export beträgt ca. 20% der Produktion.

Exportzahlen 2014: Total 12,2 Mio. Flaschen (0,75l)

  • Niederlande: 3,3 Mio. Flaschen
  • Deutschland: 2,3 Mio. Flaschen
  • Großbritannien: 1,1 Mio. Flaschen
  • USA: 1,0 Mio. Flaschen
  • Schweiz: 840.000 Flaschen

Tourismus

Eine Reise in die D.O. Rueda lohnt sich. Neben dem Wein gibt es eine weitläufige Landschaft und die schönen Städte Segovia und Valladolid zu entdecken. Die Weinstrasse der D.O. Rueda lädt zu einem Besuch in die Bodegas ein. Sie erstreckt sich am linken Ufer des Duero in der Provinz Valladolid und grenzt an die Provinzen Segovia und Ávila. Die Gastronomie spielt eine wichtige Rolle.

Kellereien der Weinstraße

Anreise

Aus der Schweiz am besten mit Flugzeug nach Madrid (z.B. Swiss ab CHF 171) . Weiterreise mit Mietauto via Segovia. Alternativ gibt es neu einen Schnellzug von Madrid – Segovia – Medina del Campo – Valladolid.

Sehenswert

Segovia ist eine Universitätsstadt mit ca. 50’000 Einwohner welche von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt wurde. Sie liegt rund 90 km nördlich von Madrid und ihr Wahrzeichen ist ein kolossales römisches Aquädukt.  Segovia hat eine lebendige Altstadt aus dem Mittelalter.

Valladolid (ca. 300’000 Einwohner) ist die Hauptstadt der Region Kastilien. Die Altstadt beherbergt ein interessantes Renaissance-Ensemble aus Häusern, Palästen, Kirchen und markanten Gebäuden wie der Kathedrale, dem Colegio de San Gregorio (heute Sitz des Nationalmuseums für Bildhauerei) und der Kirche San Pablo. Die Stadt verfügt dank ihres Status als Universitätsstadt über eine reiche Kulturszene.

Die Burg Mota aus dem 15. Jahrhundert ist die Hauptsehenswürdigkeit des Ortes und ist für mich der Prototyp einer Burg. Speziell ist das sich aus Backstein gebaut ist.

Im Königlichen Kloster Santa Clara de Tordesillas befinden sich mehrere Elemente des königlichen Mudéjar-Palasts. Die heutige gotische Kirche wurde dem Mudéjar-Palast erst im 15. und 16. Jahrhundert hinzugefügt.

Hinter der Kirche befinden sich die Arabischen Bäder, die besonders gut erhalten sind.: das Hauptportal am Eingangshof („Compás“), Reste der strukturellen und dekorativen Stuckarbeiten der Gewölbe, die Goldene Kapelle und ein weiterer kleiner Innenhof.

Text & Fotos Pascal Burckhardt

Lektor: Beat Schwengeler

Dank an die D.O. Rueda, Jan und Stefano von ff.k Public Relations GmbH, für die Einladung und die Infos.