Apfelsaft ist eben nicht gleich Apfelsaft

Bärenmost ist bärenstark

Einführung

Nicht im Traum daran gedacht hatte ich bis jetzt, als passionierter und bekennender Wein- und Edelbrandfan jemals über Obstsäfte zu schreiben. Das änderte sich nach einem Zusammentreffen mit Christoph Bär. Es muss auch nicht immer Wein zum Essen sein!! Er zeigte mir bei diesem Event auf, dass alkoholfreie Getränke auch ausgezeichnete Begleiter von Speisen sein können und Geschmack eben nichts mit Alkohol zu tun hat. Getränke müssen schmecken und vor allem auch zu Gerichten passen. Es ist also mehr als nur flüssiger Apfel. Obstsäfte haben, wenn sie in Massen getrunken werden, neben ihrem köstlichen Geschmack auch einen hohen Gesundheitswert. Diese reinsortigen Apfelsäfte stehen demzufolge Weinen als Speisebegleiter in nichts nach. Ob als alkoholfreie Alternative zu Wein an einem Fest, als fruchtiges Apéro Getränk, zum Frühstück anstelle von exotischem Fruchtsaft oder einfach so am Mittagstisch, am Feierabend im Liegestuhl oder anstelle eines Pausensnacks als Energiespender, der bärenstarke Bärenmost ist die elegant-fruchtig-frische Abwechslung für Feinschmecker und Geniesser.

Kurzportait

Seit 1910 und bereits in der 5. Generation bewirtschaftet die Familie Bär ihren Bauernhof als klassischen Familienbetrieb im Herzen von Mostindien, in Opfershofen TG. Dabei profitieren sie von drei Generationen auf dem Hof.

Das Zusammenarbeiten und die Abhängigkeit mit der Natur gehört zu den Bärs, prägt ihr Leben und zeichnet sich in ihren Produkten ab. Unterschiedliche Wachstumsbedingungen aufgrund mehr oder weniger Wärme oder Kälte, viel Sonne und wenig Regen oder umgekehrt. All das beeinflusst nicht nur ihr tägliches Tun, sondern spiegelt sich jedes Jahr auf verschiedenste Weise in ihren Produkten wider.

Sie hegen und pflegen ihre Obstbäume mit der nötigen Sorgfalt, Fachkenntnis und mit viel Herzblut und Begeisterung. Nur so entsteht diese bärenstarke Qualität. Für den Bärenmost werden ausschliesslich voll ausgereifte, saftige Äpfel mit viel Sonne und Geschmack drin gepflückt, welche umgehend gemostet werden. So bewahren sich die Aromen der Früchte naturrein und ganz ohne Zusätze. Für 100 Prozent puren Geschmack. Alles ist Handarbeit, jeder Apfel wird begutachtet, bevor er in die Kisten kommt und bald darauf gepresst wird. Alle anderen Früchte, welche diese Kriterien nicht erfüllen, dürfen noch nachreifen und werden in einem späteren Durchgang geerntet oder anderweitig verwertet. Es sind nur die besten Früchte ihrer Bäume, welche für den einzigartigen Bärenmost verwendet werden. Mit einem regelmässigen Baumschnitt sorgen sie auch dafür, dass der Baum gut belichtet wird. Denn nur ein Apfel, der Sonnenschein erhält, zeigt dann auch die Sonne und deren Geschmack im Saft. Gespritzt wird nur in Ausnahmefällen und Nützlinge als natürliche Gegenspieler von Schädlingen gefördert. Nährstoffe werden in Form von Gülle, Kompost und Mineraldünger zugeführt.

Verkostungsnotizen

Ich habe ausschliesslich die individuellen Geschmacksnoten der drei naturtrüben, sortenreinen Säfte verkostet. Diese wurden von den Bärs auf Grund von Erinnerungen an Grosstante Frieda, Urgrossmutter Marie und Urgrosi Anni auf ihre Vornamen getauft.

Im Nachhinein musste ich mir zudem noch eingestehen, dass das Beschreiben von Säften mindestens so anspruchsvoll ist wie das von Weinen oder Edelbränden.

Apfelsaft Frieda, erfrischend, direkt, vielschichtig

Leuchtendes, leicht naturtrübes Goldgelb. Apfelsorte REVENA. Ähnlich eigensinnig, direkt und knorrig wie sie war ist nun dieser Apfelsaft. Herb, etwas bockig und eigenwillig, besticht mit einer betont frischen Säure. Er braucht im Glas etwas Zeit, um sich zu entfalten. Dann kommt ein komplexes Bouquet zum Vorschein mit Aromen nach knackigem, festfleischigem Apfel, Minze und einem Hauch von gerösteten Walnüssen. Durch die knackige Säure wieder diese Anmutung eines Weissweines. Entwickelt am Gaumen ein etwas trockenes Mundgefühl mit einem leicht herben, auf der Zunge minim belegten, aber animierenden und frischen Nachgeschmack. Ein fruchtiger, mit fast salziger Mineralität geprägter Abgang.

Apfelsaft Marie, kräftig, ausgewogen, goldig

Herrlich leuchtendes Gelb mit naturtrüben, milchigen Nuancen. Apfelsorte OPAL. Sie war eine starke Bauersfrau mit Kopf, Herz und Hand und trug die Sonne im Herzen. So ist auch dieser goldige Apfelsaft. Ehrlich, kräftig, solide, vollmundig und ausgeglichen. Er überzeugt ganzheitlich. Da ist viel Geschmack und noch mehr Sonne drin. In der Nase kräftige Aromen von süssen, reifen Äpfeln, Jasmin, Mandarinenschale, Zitronenmelisse und einem Hauch Akazienhonig. Am Gaumen eine cremige Struktur, die durch eine opulente, aber gut eingebundene Süsse und eine ausgewogene Säure erzeugt wird. Im ausgeglichenen Finish zeigt sich nochmals das reife Apfelaroma.

Apfelsaft Anni, lieblich, süss, vollmundig

Leuchtendes, minim naturtrübes Goldgelb. Apfelsorte PINOVA. Sie war liebenswert, umsorgte jeden und war sehr beliebt. Genau gleich wie dieser Apfelsaft. Lieblich, süss, reich an Geschmack und ein Alleskönner. In der Nase Aromen nach spätreifen, dickschaligen Äpfeln mit Nuancen von frischgekochtem Apfelmus, Anis und Zitronenzesten. Belebt am Gaumen durch eine knackig frische Säure, einer opulenten Süsse, eine cremige Textur, Kräuterwürze und etwas Rumtopf. Apfelig, wirkt aber nicht klebrig. Im Nachhall komplex, minim kernige Gerbstoffe, ausgereifte Apfelaromen, frischfruchtig und ein angenehm strukturiertes, feinkörniges Mundgefühl.

Mein persönlicher Favorit ist nach verschiedensten Tests der Apfelsaft «Anni». Er hat alles, was ein solches Elixier braucht und ist für mich die fruchtige Alternative ohne Promille.

Andi Spichtig

Bezugquelle www.baerenmost.ch