Der Bergschaumwein

Der Bergschaumwein: Die prickelnden Facetten des TRENTODOC

Trentodoc widerspiegelt in purer Form das Land, auf dem der Schaumwein wächst. Es sind die Höhenlagen vom Vallagarina (Lagertal) bis zum Valle di Cembra (Zimmerstal). Die Zone umfasst ausgewählte Lagen von 60 Gemeinden in der Provinz Trento. Heute gibt es 66 grosse und kleine Schaumweinproduzenten. Etwa 11 Prozent der Rebfläche, welche gesamthaft 10‘000 Hektar umfasst, ist für die Herstellung der Trentodoc-Schäumer zugelassen. Die jährliche Gesamtproduktion liegt bei rund 12 Millionen Flaschen. Die Weinberge befinden sich zwischen 200 und 900m über Meer mit grossen Temperaturschwankungen. Das Terroir im Trentino verfügt über vielfältige geologische und mineralische Eigenschaften, die den Trauben Säure und Mineralität verleihen. Das ergibt einen Schaumwein, der prädestiniert ist, die traditionelle Methode der zweiten Gärung in der Flasche durchzulaufen. Der Spumante Trentodoc schmeckt nach kalkhaltigen Böden und Sonne, nach einem charakteristischen Gebiet mit grosser klimatischer Vielfalt. Er zeichnet sich durch seine feine Perlage aus. Durch diese klassische Methode entstehen die Bläschen auf natürliche Weise durch die Gärung in der Flasche. Es ist das Meisterwerk von Winzern und Önologen, die seit mehr als einem Jahrhundert die strengen „Metodo-Classico-Regeln“ anwenden, perfektionieren und den Schaumwein ausschliesslich aus Trentiner Chardonnay, Pinot Nero- und Pinot Meunier Trauben herstellen. Trentodoc-Sekt kann in Weiss- oder Rosé-Versionen hergestellt werden und erfordert eine Reifung der natürlichen Hefen von mindestens 15 Monaten für die Brut-Version, von mindestens 24 Monaten für ein Millesimato und von mindestens 32 Monaten für eine Riserva. Es gibt aber auch Hersteller, welche eine Alterungszeit von bis zu 10 Jahren einhalten, was zu mehr Aromatik und einer feineren Perlage beiträgt.

Dank der sorgfältigen Arbeit der Weingüter entsteht der wahre Trentodoc aus den Bergen. Es ist auch der erste Metodo Classico Italiens, einer der ersten, der seit 1993 die Kennzeichnung DOC erhalten hat und er eroberte in wenigen Jahren den nationalen und internationalen Markt. Die Trentodoc-Weingüter haben somit eine lange Tradition und produzieren mit Hingabe, Geduld, Können und einzigartigen Ideen. Das Trentiner Klima findet sich in den organoleptischen Eigenschaften des Trentodocs wieder und vereint die feinsten Aromen zwischen Alpen und Gardasee.

Die 5 Phasen der Sektherstellung:

Erste Phase: Sektgrundwein

Nach der Weinlese werden die Trauben sofort zur Vinifikationskellerei geliefert, sanft gepresst und in Stahltanks überführt. Nach der ersten Gärung entsteht aus den ausgewählten Trauben ein stiller Grundwein.

Zweite Phase: Gärung

Im Frühling beginnt das Abfüllen. Der Grundwein wird mit ausgewählten Zuckern und Hefen versetzt und abgefüllt (Tirageliqueur oder „liqueur de tirage“). Die Flaschen mit einem Kronenkork verschlossen und in große Kisten gestellt. Während der alkoholischen Gärung setzen Hefen den Zucker in Kohlensäure und Alkohol um. Das heisst, es entstehen die Bläschen. Sie sind also das Ergebnis dieser zweiten Gärung, die nach der klassischen Methode Flaschengärung genannt wird. Jetzt beginnt die lange Reife- und Verfeinerungszeit von mindestens 9 Monaten, je nach Sorte kann diese Reifezeit auch mehrere Jahre dauern, in der sich die Traubenaromen entwickeln und mit den von den Hefen freigesetzten Duften harmonieren.

Dritte Phase: Remuage

Nach Ablauf der Mindestlagerzeit haben sich Hefeablagerungen gebildet und die Verfeinerung beginnt mit der Remuage, wodurch die Flaschen von der horizontalen in die vertikale Position übergehen. Einst wurde diese Bearbeitung manuell durch die traditionellen Holzböcke durchgeführt, während dies heute automatisch durch sogenannte Giropalettes geschieht. Durch das «Abrütteln» sollen diese Rückstände in den Flaschenhals bewegt werden. So wird die korrekte Remuage, d.h. die Drehung der Flasche mit einem kleinen Ruck erleichtert und die Rückstände im Flaschenhals sammeln sich.

Vierte Phase: Degorgieren

Beim Degorgieren wird der entstandene Hefepfropfen entfernt, ohne dass der Sekt die Flasche verlässt. Man unterscheidet dabei Kalt- und Warmdegorgieren. Beim Kaltdegorgieren (franz. à la glace) wird die abgerüttelte Hefe im Flaschenhals eingefroren. Beim Öffnen wird der Hefe-Eis-Pfropfen durch den Gasinnendruck herausgeschleudert. Beim Warmdegorgieren (franz. à la volée) wird die Flasche kopfüber geöffnet und die Hefe mit Geschick und Schnelligkeit entfernt. Da beim Degorgieren immer ein wenig Schaumwein verloren geht, wird die Flasche mit einer Mischung aus Wein und Zuckersirup wieder aufgefüllt (Dosage). Hier liegt das Geheimnis eines jeden Produzenten. Direkt nach dem Auffüllen der Versanddosage wird ein Korken maschinell in die Flasche gedrückt. Ein „Agraffe“ genannter Drahtbügel verhindert, dass der Flaschendruck den Korken wieder heraus­drückt. Anschliessend werden die Flaschen gereinigt und zwischengelagert.

Fünfte Phase. Versand

Zum Schluss wird die typische Sektkapsel über den Flaschenhals gestülpt, verknittert und angefaltet oder festgesaugt. Die Flaschen werden etikettiert, in Kartons verpackt und sind für den Handel versandbereit.

Nach einem mehrjährigen Arbeitsprozess können die Verkostung und das genussvolle Erlebnis endlich beginnen. Zum Wohl!

Verkostungsnotizen

Ein Glas Trentodoc enthält den Duft des Trentino, sein Terroir und seine Tradition. Getestet habe ich diese Weine passend über diese Festtage. Es sind Sekte, der sich vom Üblichen abheben, aus der Reihe tanzten und in die man sich verlieben kann. Hier meine Notizen.

Le Général Dallemagne Extra Brut 2015 Trentodoc

Eine aufsehenerregende Cuvée aus Chardonnay und Pinot Noir bildet die Seele dieses erfolgreichen und kostbaren Sekts nach klassischer Methode. 60 Monate auf der Flasche gereift. Eine leuchtende, goldgelbe Farbe und eine tänzerische, feine Perlage. Komplexe und duftende Noten nach reifen gelben und weissen Früchten, etwas Zitrus, ein Hauch Vanille, heller Tabak, floralen und Briochenoten. Gradliniger, voller, klarer und reiner Gaumen mit einer zart nervigen Säure, einer delikaten Frucht. Finessenreicher, hochwertiger, kühler und langer Abgang.

17.75/20

Cesarini Sforza Brut Metodo Classico Trentodoc

100% Chardonnay. Auf der Basis der Metodo entsteht ein harmonischer und eleganter Schaumwein. Leuchtend goldene Farbe mit einer feinen Perlage. Reift mindestens 24 Monate auf der Hefe. In der Nase zeigt sich ein intensives Bouquet von Zitrus, weissem Pfirsich, weissen Blüten und Brioche. Am frischen Gaumen herrlich ausbalanciert, ein üppiges, cremiges Mundgefühl, eine saftige Säurestruktur, leicht mineralisch, demzufolge strahlt er eine steinige Kühle aus. Endet mit einem finessenreichen, langen, komplexen Abgang.

17.25/20

Altemasi Rosé brut Metodo Classico, Trentodoc

Cuvée aus Chardonnay und Pinot Noir, ausgebaut nach klassischer Methode 24 Monate auf der Hefe. Lachsfarbiger Farbton mit hellen Kupferakzenten. In der komplexen Nase intensiv fruchtige Noten nach reifen Kirschen, Johannisbeeren und Walderdbeeren, einer cremig weissen Mousse, einer delikaten Perlage und einer spürbaren Dosage. Am fülligen Gaumen fruchtig, reichhaltig, gut strukturiert, saftig, vollmundig und die Säure hält das Fruchtpaket frisch. Mit einem harmonischen, raffinierten, reichen, ausgewogenen und anhaltenden Abgang.

17.25/20

Andi Spichtig

Foto von cantinemonfort.com