Ferraris Agricola

und der Ruchè di Castagnole Monferrato DOCG

Gegründet wurde das Weingut Ferraris Azienda Agricola im Jahr 1923 von Stefano Ferraris. Es liegt in Agliano Terme, mitten im Herzen des historischen Viertels von Barbera d‘Asti. Ferraris Agricola, das ist Luca Ferraris, ein Winzer aus dem Monferrato, der das Familienweingut leitet, welches mit Entschlossenheit und im Namen seiner grossen Leidenschaft für den Ruchè aufgebaut wurde und gewachsen ist. Es ist eines von 21 Unternehmen, welche heute zu einer Vereinigung gehören und etwa 90 % der gesamten Denomination repräsentieren. Die Vereinigung der Erzeuger des Ruchè von Castagnole Monferrato wurde im Jahr 2000 von einer Gruppe befreundeter Erzeuger gegründet, mit dem Ziel, die Bezeichnung «Ruchè di Castagnole Monferrato» und dessen Produktionsgebiet, dem ausschliesslich die sieben Gemeinden Castagnole Monferrato, Grana, Montemagno, Portacomaro, Refrancore, Scurzolengo und Viarigi angehören, bekannt zu machen.

Diese kleine, einzigartige Appellation befindet sich im Piemont im UNESCO-Gebiet des Monferrato in der Provinz Asti. Dieser ausschliesslich lokal angebaute, piemontesische Wein erhielt im Jahr 2010 den DOCG-Status (DOC bereits 1987). 2020 wurde die Einführung des Typs «Riserva» hinzugefügt, für den 24 Monate Reife erforderlich sind.

Ferraris Agricola besitzt 33 Hektar Weinberge, deren Herz in der Gemeinde Castagnole Monferrato liegt und die sich nach zwei wichtigen Akquisitionen erweitert hat: Vigna del Parroco und Cà Mongròss, gelegen in Montegrosso d’Asti. 200.000 Flaschen werden produziert, mehr als die Hälfte davon ist Ruchè, der auf den wichtigsten internationalen Märkten vertrieben wird. Heute ist Ferraris zweifellos ein Bezugspunkt für den Ruchè di Castagnole Monferrato DOCG in der Welt, der Stolz einer wiederentdeckten Denomination, die Frucht jener ländlichen Herrlichkeit, welche die Hügel des Monferrato umgestaltet hat.

www.ferrarisagricola.com/

Die Rebsorte Ruchè, ein unverwechselbarer Wein mit rätselhaftem Ursprung

Die alte autochthone Rebsorte Ruchè wurde vermutlich im 18. Jahrhundert aus dem Burgund ins Piemont gebracht. Leider geriet die Ruchè-Rebe im 20. Jahrhundert wegen ihrer Wuchskraft zugunsten anderer, leichter zu kultivierender Sorten fast in Vergessenheit. Ihre Wiedergeburt fand in den 1970er Jahren dank eines aufgeklärten und initiativen Pfarrers statt. Ruchè ist Teil des italienischen Erbes der autochthonen Rebsorten, die es wiederzuentdecken gilt. Eine kleine Perle der Weinwelt, die einen realen Mehrwert für unsere Identität bietet. Es gibt keine andere Rebsorte auf der Welt wie den Ruchè, eine halbaromatische Sorte, dessen unverwechselbarer Charakter sich durch den Duft von Rosen und Gewürzen auszeichnet.

Die Traube des Ruchè ist reich an Polyphenolen, insbesondere an Tanninen und weist in reifem Zustand eine beträchtliche Konzentration an Zucker auf. Da Ruché trotzdem sehr körperreich und langlebig ist, entstehen aus dieser Rebsorte sehr ungewöhnliche Weine, die durch ihren wunderschönen Duft zu verzaubern wissen. Ferner wurde festgestellt, dass der Ruchè aus einer Kreuzung zwischen Croatina und Malvasia aromatica di Parma hervorgeht. Während Croatina eine bekannte Rebsorte ist, die auch heute noch angebaut wird, ist über die Malvasia di Parma wenig bekannt. Heute wird der Ruchè ausschliesslich auf den Hügeln zwischen 120 und 350 m.ü.d.M. mit West-Südwest-Ausrichtung angebaut. Der Boden dieser Hügel ist kalkhaltiger, alkalischer Mergel, der reich an Sandstein ist und manchmal Funde von Meeresfossilien aufweisen kann.

Verkostungsnotizen

 

Für mich eine bisher völlig unbekannte Traubenorte. Die typische Charakteristik des Ruché ist ein floraler Duft, der häufig an Rosen oder Himbeeren erinnert. Er besitzt ein aussergewöhnliches Aromaprofil und einen unverwechselbaren Charakter.

 

Ferraris – Clàsic Ruchè di Castagnole Monferrato DOCG 2020

Leuchtendes Rubinrot. Erstaunlich konzentrierte, ja fast parfümierte Düfte nach Rosen, dunkeln Beeren und Früchten, auch etwas Unterholz und Gewürze. Im kräftigen Gaumen wunderbar eingebundene, weiche Gerbstoffe. Harmonischer, ausgewogener und langanhaltender Abgang.

17.5/20

Ferraris – Vigna del Parroco Ruchè di Castagnole Monferrato DOCG 2019

Rubinrot mit violetten Nuancen. In der Nase Düfte von blauen Beeren wie Brombeeren und Früchten wie reife Zwetschgen, Rosen, etwas Veilchen, Limettenschale und Gewürzen. Herrliches, gut strukturiertes Bouquet. Am kräftigen Gaumen zarte Röstnoten, gut eingebundene Tannine und auch die 15%Vol. sind gut integriert. Alles wirkt frisch, fruchtig, vielschichtig und dies mit einem ausgewogenen, samtigen, langanhaltenden und hochkonzentrierten Abgang.

17.75/20

Ferraris – Ruchè di Riserva Opera Prima di Castagnole Monferrato DOCG 2017

Die Trauben des Ruchè di Castagnole Monferrato DOCG Opera Prima kommen aus einem einzigen, steilen, kalkhaltigen und nährstoffarmen Weinberg. Die Trauben werden von Hand geerntet und streng ausgewählt. Der Saft vergärt in grossen Eichenfässern. Anschliessend reift er 24 Monate lang in 500-Liter Eichenfässern.

Dunkles, fast schwarzes Rubinrot im Glas. Einzigartige, blumige, etwas parfümierte Düfte von Rosen und Veilchen, reife, dunkle Beeren, reife Pflaumen, Kirschen und würzige Noten in der Nase. Gut strukturiert, die Gerbstoffe, die Säure und der hohe Alkohol (16%Vol.) sind wunderbar gut eingebunden. Am Gaumen süsser, brauner Tabak, feine Gewürze und alles wirkt komplex, vielschichtig und harmonisch. Erste Tertiäraromen im langanhaltenden Abgang. Ein Wein für die Ewigkeit!

18.25/20

Natürlich stellt Ferraris Agricola nicht nur den raren Ruchè her, sondern glänzt auch mit ihren wunderbaren, ja grossartigen Barbera d’Asti. Gerne stelle ich Ihnen auch drei dieser hervorragenden Weine vor.

Ca’Mongross Barbera d’Asti

Das ist die jüngste Akquisition und ein dem Barbera gewidmetes Projekt von Agricola Ferraris. Ein sechs Hektaren grosser Weinberg im Gebiet von Montegrosso d’Asti, mit teilweise über 100-jährigen Rebstöcken. Es ist ein Einzelbetrieb in einem der am besten geeigneten Produktionsgebiete für diese Rebe. Aus diesen Weinbergen wurde das neue Label Barbera Viti Centenarie geboren. Die Weinberge, aus denen Viti Centenarie hervorgeht, haben alle eine südliche Lage, wie es die Disziplin erfordert. Elegant, lebendig, vollmundig: Das ist das Porträt von Viti Centenarie, die sich im ersten Produktionsjahr 2017 als Barbera d’Asti Superiore präsentiert und nur in den besten Jahren produziert wird, ab 2020 kommt der MGA Barbera d’Asti zurück auf das Label Superiore Colli Astiani.

Verkostungsnotizen

Barbera d’Asti Del Martin 2020

Leuchtendes Kirschrot mit violetten Reflexen. Im Glas ein kleiner Wasserrand. Herrliche, typische Barbera-Düfte nach Brombeeren, schwarzen Johannisbeeren, reifen Kirschen, auch roten Beeren und würzige Anklänge in der Nase. Am noch jugendlichen Gaumen hocharomatisch, eine spürbare Säure, feinkörnige Tannine und eine frische Note nach Balsamico. Fruchtbetonter, trockener, komplexer, frischer, harmonischer und vollmundiger, langer Abgang. Ein Barbera, wie er im Buch steht.

17.5/20

Barbera d’Asti Superiore La Regina 2018 Barrique

Leuchtend tiefrotes Rubin mit violetten Nuancen. Intensive, fruchtige und ausgewogene Düfte von dunklen Waldbeeren, dunklen Früchten und würzigen Anklängen in der Nase. Vielschichtige, aromatische Aromen Palette mit süsslichen Nuancen und einer guten Struktur. Komplexer Gaumen mit Noten von Pflaumenkonfitüre, zart getoastetem Eichenholz, Kaffee, Karamell, Balsamico und Dörrobst. Die 15,5%Vol. sind gut eingebunden. Opulenter, harmonischer, vollmundiger, eleganter, frischer, sanfter und langanhaltender Abgang. Ein Erlebnis.

17.75/20

Barbera d’Asti Superiore DOCG Viti Centenarie 2017

100% Barbera aus teilweise über 100-jährigen Reben. Leuchtend dunkles Rubinrot mit violetten Reflexen. In der Nase unglaublich fruchtige und harmonische Noten nach reifen Kirschen, dunklen Beeren und Früchten, Kakao und Gewürzen. Am satten und straffen Gaumen zarte Röstnoten, Nuancen von Balsamico, Waldboden, Lorbeer und Pfeffer. Alles wirkt weich, anmutig, vollmundig, von guter Struktur, einem (trotz 16%Vol.) ausgeglichenen Alkoholgehalt, mit feinen, sanften Tanninen und einer eleganten Säure, die ihm eine gute Fülle verleihen. Das Finale ist geschmeidig, kräftig, saftig, lang, angenehm und andauernd. Eine Perle des Piemonts, die noch Zeit hat, denn der Wein ist bereits jetzt genussreif, kann jedoch ohne Probleme noch bis zu zehn Jahre lang gelagert werden.

18/20

 

Andi Spichtig

Foto & Video: www.ferrarisagricola.com