Weingut Marchesi Alfieri

Barbera d’Asti, Piemont, Italien

Seit 1616 sind die Alfieri hier ansässig und seitdem eng verbunden mit dem Piemont und seiner Geschichte. Ihren Einfluss haben sie ehrenvoll geltend gemacht in Literatur, Architektur und auch in der Politik. Im Kreuzpunkt von Roero, Langhe und Monforte, zwischen Asti und Alba, liegt das kleine mittelalterliche Dorf San Martino Alfieri. Auf der Anhöhe befinden sich das prachtvolle Barockschloss der Marchesi Alfieri und die Gebäude der Azienda. Die prunkvollen Gemächer, die Säle und die romantische Orangerie erzählen auf Schritt und Tritt die ereignisreiche Familiengeschichte und der riesige Park ist eine Augenweide.

Das Weingut selbst, übrigens eines der ältesten im Piemont, wird von den drei Schwestern Emanuela, Antonella und Giovanna San Martino di San Germano geleitet, direkte Nachfahren der Marchesi Alfieri. Ihnen zur Seite steht schon seit langer Zeit der Önologe Mario Olivero, der für die Weinberge, die Weinbereitung und die Administration verantwortlich ist. Die Mission von Marchesi Alfieri ist es, strukturierte, komplexe und elegante Weine zu produzieren, die die ganze Persönlichkeit und den Charakter der in diesem Gebiet angebauten Trauben ausdrücken.

Auf dem Gut wird seit 1696 Wein angebaut, aber erst seit 1990 selbst abgefüllt. 21 Hektaren Reben sind im Besitz des Weingutes, davon sind 16 Hektaren mit dem noblen Barbera bepflanzt, einer der Leitsorten aus dem Piemont. Barbera erbringt Weine mit tiefer Farbe, intensiver Frucht und wenig Gerbstoffen, was viele Weinliebhaber sehr schätzen. Die Rebberge sind teils mit sehr alten, teils mit jüngeren Reben bepflanzt und erstrecken sich über vier verschiedene Hügel im Herzen der Terre Alfieri. Um eine gute Qualität zu erlangen, wird der Ertrag streng reduziert, die Trauben von Hand gelesen, jeder Weingarten separat, und getrennt vinifiziert. Der umsichtige Holzausbau gleicht die Gerbstoffarmut des Weins aus und gibt ihm so die notwendige Struktur. Es werden zwei sehr interessante Versionen eines Barbera d’Asti erzeugt. Den frischen, süffigen LA TOTA und den komplexen ALFIERA, die Spitzenauslese des Betriebs. Doch auch der Spätburgunder (Pinot nero) zählt zum Portfolio der Alfieris, ebenso wie Nebbiolo und Grignolino.

Das Weingut bietet daneben auch wunderschöne Gästezimmer für Weinfreunde an, in welchen man sich wie eine Marchesa oder ein Marchese fühlen darf.

Link: www.marchesialfieri.it

Verkostungsnotizen

Die mir zur Verfügung gestellten beiden Weine sind authentisch ausgebaut und sehr komplex in Geruch und Körper.

Barbera d`Asti La Tota DOCG 2021

100% Barbera. Tiefdunkel leuchtendes Rubinrot mit violetten Reflexen. Die erste halbe Stunde noch sehr verschlossen. Dann grandiose, noch sehr junge beerige Noten nach reifen Waldbeeren, roten- und dunklen Steinfrüchten, etwas Garrigue, gerösteten Mandeln und balsamische Nuancen. Am kräftigen Gaumen gut strukturiert, eine knackige Säure, vielschichtig, komplex, frisch und mit zarten Holznoten. Beeriger, saftiger, kraftvoller und langer Abgang.

Nach einer Stunde Wartezeit bereits jetzt schön zu trinken, mich würde aber interessieren, wie sich ein älterer Jahrgang verhält.

17.25/20

erhällich bei Baur au Lac Vins ab CHF 25.-

Barbera d’Asti superiore Alfiera DOCG 2020

Der Alfiera ist ein sortenreiner Barbera und hat seinen Namen vom Weinberg Quaglia, einem seit langem bestehenden 4 Hektar grossen “Sori”, einer Cru-Lage, welche 1937 mit 4.500 Reben pro Hektar rund um das Schloss bepflanzt wurde.

100% Barbera. Fast undurchdringliches, leuchtendes Rubinrot mit violetten Reflexen. Einladende „Barbera-Nase“ mit dunklen Waldbeeren wie Brombeeren und Heidelbeeren, Pflaumen und Kirschen, Leder, Garrigue, Schokolade und leichte Vanille-Aromen. Perfekt eingebundene, zarte Holznoten. Am Gaumen beginnt das Spiel zwischen Eleganz und Kraft, nicht allzu stark ausgeprägtes Tannin und eine rassige Säure, aber alles wirkt filigran, elegant, verspielt, mit extremer Tiefe und mit einer verschwenderischen Fruchtfülle mit viel Schmelz. Eleganter, saftiger, balsamischer, harmonischer und langer, weicher Abgang. Auch er ist bereit trinkbar, aber ich würde unbedingt noch warten.

18/20

erhällich bei Baur au Lac Vins ab CHF 51.-

Andi Spichtig

Foto: www.marchesialfieri.it